Das dudelige Einkaufsradio fehlt. An der Kasse gibt es keine Süßigkeiten. Auch der Coca-Cola-Behälter hat hier keinen Platz – an seiner Stelle steht ein Bionade-Kühlschrank. Im SuperBioMarkt im Dortmunder Stadtteil Hombruch ist alles ein bisschen anders als in einem normalen Supermarkt. Aber trotzdem: „Es gibt bei uns nichts, was es nicht gibt“, sagt Filialleiter Heiko Bettenbrock.
Sushi-Reis und glutenfreier Gourmet-Pudding
Tatsächlich findet man sämtliche Produkte, die auch bei Edeka, Rewe und Co. angeboten werden. Der kleine Unterschied liegt darin, dass hier im SuperBioMarkt alles öko ist. Die Hähnchenflügel an der Fleischtheke kommen vom Schultenhof in Dortmund, der ökologisch wirtschaftet, die Nuss-Nougat-Crème im Regal ist bio, genauso wie das Shampoo, die koffeinfreie Cola oder der Sushi-Reis. Mehr als 6.000 Artikel hat der Laden im Angebot. Darunter auch Spezialprodukte wie glutenfreien Gourmet-Pudding. Viele der Produkte kommen von regionalen Bauern und sind fair gehandelt. „Wir zahlen unseren Lieferanten ordentliche Preise“, sagt Filialleiter Bettenbrock. Deswegen seien die Produkte auch ein bisschen teurer als in einem „normalen“ Supermarkt.
Für die ganz Korrekten gibt es sogar die CO2-neutral hergestellte und transportierte Bio-Bratwurst. „Superwurst rettet die Welt“ steht auf der Packung mit den vier Bratwürstchen. Doch von den Hardliner-Ökos gibt es gar nicht mehr so viele. Klar kaufen im SuperBioMarkt auch Kundinnen in Leinengewändern und Ökolatschen ein, die ihre leeren Milchflaschen palettenweise ins Geschäft zurück bringen. Doch: „Die Äpfel in Bioläden sind schon lange nicht mehr schrumpelig“, sagt Bettenbrock. Seine Kunden beschäftigten sich ganz einfach mit der Umwelt und Natur, berichtet er. So besuchen den Öko-Supermarkt in der Hombrucher Einkaufsstraße Rentner und Studenten genauso wie die Business-Lady mit der Sonnenbrille und den blondierten Haaren.
Bio-Supermärkte haben nicht mehr viel mit den Reformhäusern gemein, in denen es immer ein bisschen muffig roch. Die Gänge sind breit, die Luft angenehm klimatisiert. Elke Krause schiebt an diesem heißen Dienstag in den Ferien ihren grünlackierten Einkaufswagen durch die Gänge. Stammkundin sei sie, kaufe hier nicht nur ihren Kaffee und Käse. Vor den langen Regalen mit den Kosmetikartikeln bleibt sie stehen – Duschgel mit Lavendelduft, Gesichtscrème auf Rosenbasis, sogar ökologisch einwandfreie Wimperntusche gibt es hier. Die bodentiefen Milchglasscheiben hinter den Flacons und Döschen sind großzügig beleuchtet. „Heute habe ich endlich einmal Zeit zu stöbern“, sagt Elke Krause.
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