Die Drei Musketiere: D’Artagnan
Frankreich, Deutschland, Spanien 2023, Laufzeit: 121 Min., FSK 12
Regie: Martin Bourboulon
Darsteller: François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris
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Gewandte Neuverfilmung des Abenteuerklassikers
Liebe, Hiebe & Intrige
„Die Drei Musketiere: D’Artagnan“ von Martin Bourboulon
Es ist mal wieder soweit: Ähnlich wie Joseph Ritsons Balladensammlung „Robin Hood“, will Alexandre Dumas‘ Roman „Die drei Musketiere“ immer und immer wieder verfilmt werden. Das gelingt mal recht (George Sidney, 1948; Richard Lester, 1973, mal schlecht (Paul W.S. Anderson, 2011). Jetzt legt mal ein Franzose eine gelungene Adaption des Stoffes vor: Martin Bourboulon („Mama gegen Papa“, „Eiffel in Love“) nimmt sich der Sache an, und er hat auch schon die Fortsetzung zu „D’Artagnan“ im Kasten, die dann im Dezember 2023 in die Lichtspielhäuser kommt.
Die Geschichte ist bekannt: Der junge D’Artagnan heuert im frühen 17. Jahrhundert als Rekrut bei des Königs Musketieren an und schelmt sich offensiv an die Seite der drei ganz Großen: Athos, Porthos, Aramis. Zu Hofe spinnen Kardinal Richelieu und Lady de Winter Intrigen und versuchen König Ludwig XIII., zum Religionskrieg gegen die Protestanten aufzuwiegeln.
Zuerst einmal inszeniert Bourboulon angenehm oldschool: Fernab von 3D und einer Luftschlacht zu Luftschiff (s. Anderson), liefert Bourboulon eine geerdete Adaption, die sich auf ihre Figuren fokussiert und dabei mit einer ordentlichen Besetzung überzeugt. François Civil („Der Wein und der Wind“) mimt flott und frech den ambitionierten Jungspund D‘Artagnan, der die gestandenen Musketiere ebenso eifrig umgarnt wie Constance (stolz: (Lyna Khoudri), Kammerfrau der Königin. Vincent Cassel performt würdevoll den schwermütigen Athos, Romain Duris gibt sich als Aramis mal angenehm weniger gestelzt als gewohnt und Pio Marmaï verleiht seinem Porthos die Note des Lebemanns mit bisexueller Note. Eva Green überzeugt als bösartige Lady De Winter ebenso wie Vicky Krips als unglücklich verliebte Königin Anna von Österreich.
Hier wird also allerhand aufgefahren – und es geht auf. Das einzige, was uns irritiert, ist Bourboulons visuelles Konzept, nach dem er hier scheinbar wo immer möglich auf künstliche Ausleuchtung verzichtet. Weite Teile des Dramas sind schattig in Dunkelheit getaucht. Die Sonne scheint eigentlich nie, es sei denn, sie erstrahlt durch große Fenster die Königs- und Gotteshäuser. Trotzdem bleibt dieses Abenteuerdrama auch ein visueller Schmaus, wenn sich zum Beispiel die vier Gefährten in einer aufregenden Plansequenz ins Gefecht gegen die Kardinalsgarde stürzen.
Bourboulons Adaption gelingt bereits in diesem ersten Teil der Spagat, den die Romanvorlage abverlangt: der schelmische Ansatz, der in der Tragödie gipfelt. Während Sidney und vor allem Lester ihre Adaptionen mit allerhand Schalk und Schabernack würzten und damit die Fallhöhe zu den Schicksalsschlägen unsanft vergrößerten, gelingt es Bourboulon, bei beschwingtem Ansatz auch frühzeitig Tiefgang und Schmerz einzuflechten, der sich hier vor allem über Vincent Cassels Athos niederschlägt. Zugleich ist König Ludwig XIII. (Louis Garrel) in dieser Verfilmung, anders als bei den zitierten Vorgängern, nicht auf die clowneske Marionette reduziert, sondern ein wacher, aber von Liebe und Intrige geprüfter Regent. Dieser ungleich reifere Ansatz wird gestützt von einer vergleichsweise getragenen, aber nie langweiligen Gangart. Und, siehe oben, einer visuell dunkleren Grundstimmung, die frühere, kunterbunte Interpretationen spürbar kontrastiert. Soweit soweit – Fortsetzung folgt.
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