Mit den Filmen seiner sogenannten „Unna-Trilogie“ erlangte Regisseur Peter Thorwarth Kultstatus. Sein Debüt „Bang Boom Bang“ kam wie ein Guy-Ritchie-Film im Ruhrpott daher, mit skurrilen Kleinganoven und schwarzem Humor. Als Kultfilm gilt auch sein Baustellenklamauk „Was nicht passt, wird passend gemacht“. „Goldene Zeiten“, der Abschluss der Trilogie, war an den Kinokassen weniger erfolgreich und ist doch ein kleines Meisterwerk. Thorwarth präsentierte jetzt seinen neuesten Streifen „Nicht mein Tag“ treffend dort, wo „Bang Boom Bang“ seit 1999 ununterbrochen jede Woche einmal läuft – im UCI Bochum.
Das Multiplex bot den passenden Rahmen für die Premiere. Ein Hauch von Hollywood im Herzen des Ruhrgebiets, denn für die Hauptdarsteller von „Nicht mein Tag“ wurde der rote Teppich ausgerollt. Mit dabei waren Moritz Bleibtreu, Axel Stein, Jasmin Gerat und Anna Maria Mühe, die für Autogramme und Fotos gefragt waren. Nach der Premiere ließ sich Ralf Richter, in "Nicht mein Tag" in einem Cameo zu sehen, mit einigen Gästen vor den PS-Boliden aus dem Film ablichten, Probesitzen inklusive. Schon Stunden vor der Aufführung drängten sich hunderte Besucher im Foyer, bevor sie in die 14 Säle strömten, in denen die Weltpremiere parallel ausgestrahlt wurde. Bevor der Film lief, begrüßten Darsteller und Regisseur die Besucher in den jeweiligen Sälen, verteilten T-Shirts und machten Fotos für eine Facebook-Aktion der Filmpremiere.
Axel Stein und Moritz Bleibtreu atmen Pottluft, Foto: @ 2014 Sony Pictures Releasing GmbH
Actionreicher Buddy-Movie nach Romanvorlage
Die Vorlage für „Nicht mein Tag“ lieferte der Romanautor Ralf Husmann (Stromberg). Till (Axel Stein) lebt den kleinbürgerlichen (Alp-)traum. Seine Arbeit als spießiger Bankangestellter langweilt ihn. Genauso wie das biedere Vorstadtleben, die Familienroutine und seine frustrierende Ehe. Sein Leben pendelt sich irgendwo zwischen dem Abholen der Kinder von der Schule und den Streitigkeiten mit seiner Frau (Anna Maria Mühe) ein. Bis der Gelegenheitsgangster Nippo (Moritz Bleibtreu) Tills Bank ausraubt und ihn als Geisel nimmt. Für den Spießer beginnt nun ein rasantes Abenteuer.
In der Welt der Kleinganoven ist Thorwarth zuhause und hat seine Familie versammelt. Moritz Bleibtreu ist als Teilzeitgangster-Prolet für die derben Sprüche zuständig. „Nicht mein Tag“ ist Testosteron geschwängertes Krawallkino, mit quietschenden Reifen und ausgiebigen Schusswechseln. Irgendwo zwischen Road-Movie und Buddy-Komödie kulminiert der Film in einer spektakulären Verfolgungsjagd in Amsterdam, die sich durchaus neben Action-Sequenzen anderer Filme des Genres behaupten kann.
Einen kurzen Gastauftritt hat auch Ralf Richter. Als Gebrauchswagenhändler mit dem Kampfnamen „Langen“ mimt er als kantiger Ruhrpott-Prolet seine Paraderolle und liefert den Lacher des Abends. Hier scheint der Kultkosmos von Thorwarths Debüt „Bang Boom Bang“ kurz auf. Das Publikum zeigt sich von der rasanten Actionkomödie sichtlich gut unterhalten. Solides Weltpremierenkino, tief im Westen.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Sieben Spitzenprämien-Gewinner
Kinoprogrammpreis-Verleihung in der Wolkenburg – Foyer 11/23
Verfilmung eines Bestsellerromans
„Die Mittagsfrau“ im Casablanca Bochum – Foyer 10/23
Mysteriöses auf schottischem Landsitz
„Der Pfau“ im Cinedom – Foyer 03/23
Alle Farben der Welt
37. Teddy-Award-Verleihung bei der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Drei NRW-Filme im Berlinale-Wettbewerb
20. NRW-Empfang im Rahmen der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Hochwertiges deutsches Filmschaffen
Verleihung des Preises der Deutschen Filmkritik 2022 auf der Berlinale – Foyer 02/23
Endlich wieder gemeinsam feiern
Sommer-Branchentreff 2022 in der Wolkenburg – Foyer 06/22
Industrie im Wandel
„We Are All Detroit“ im Filmhaus – Foyer 05/22
Die Besten im Westen
Kinoprogrammpreisverleihung 2021 in der Wolkenburg – Foyer 10/21
Entbehrungen, Rückschläge, Optimismus
„Gleis 11“ in der Lichtburg Essen – Foyer 01/21
Das Publikum entführen
„Enfant terrible“ in der Lichtburg Essen – Foyer 10/20
Endlich geht es wieder los!
„Undine“ im Odeon – Foyer 06/20
Königinnen der Herzen
„Das Wunder von Taipeh“ im Filmforum – Foyer 02/20
Ein Star mit großem Einfühlungsvermögen – Kinoprogrammpreise in Köln verliehen
Zwingli, ein europäischer Sozialreformer aus der Schweiz
NRW-Premiere von „Zwingli – Der Reformator“ am 22.10. in der Lichtburg, Essen – Foyer 10/19
Befehle aus der Hauptstadt
Premiere: „Deutschstunde“ mit Stars wie Tobias Moretti oder Ulrich Noethen am 1.10. in der Lichtburg Essen – Foyer 10/19
Die PiS-Partei sitzt am Familientisch
KURZ.FILM.TOUR 2019 vom 5. bis 11. September in der Lichtburg Oberhausen – Foyer 09/19