Zwei wahre Hexenmeister auf ihren Instrumenten spielen seit knapp drei Jahrzehnten im intimen Duo. Trotz der vielen Töne in kurzer Zeit wirkt die Musik nie nervös oder prahlerisch. Pomp und majestätischer Glanz wird der Trompete gemeinhin angedichtet. Einen Imagewandel für die Blechbläser besonders in der Weihnachtszeit leitet jetzt wieder Markus Stockhausen ein: Unaufdringlich wie ein Knabensopran kann seine Trompete erschallen, lämmersanft sein Flügelhorn.
Stockhausen hat auch in der Familientradition einiges geändert: Steht Karlheinz, der weltberühmte Vater, auch posthum immer noch für schräge Töne und gilt im realen Leben als Bürgerschreck, so hat Markus seine Vorliebe für spirituell beseelte Weltmusik durchgesetzt. Gerade die indische Kultur hat ihn stets geistig geleitet. Er kennt keine Berührungsängste zu fremden Völkern, zieht sie geradezu in musikalischen Projekten an, ganz im Sinne Buddhas: „Alle Menschen sind eins. Was sie unterscheidet, ist der Name, den man ihnen gibt.“ Stockhausen gilt aber nicht nur als hochwertiger Techniker auf der Trompete, er beherrscht in zahlreichen Duo- und Trio-Kombinationen auch den musikalischen Dialog. Wie sagt schon Buddha: „Wo jeder lärmend sich einmengt, wird man niemals zur Vernunft kommen.“
Der Gitarrist Ferenc Snétberger bringt sein Feingefühl für Flamenco und Tango geschmackvoll in dieses Duo ein, sein sanftes, akustisches Saitenzupfen erinnert an Engelsharfen und Poesie. Wie sein Duo-Partner Stockhausen, beide Jahrgang 1957, ist er ein Wanderer zwischen den Welten, schrieb Filmmusik, ein Konzert für Gitarre und Orchester und spielte mit zahlreichen Stars der Jazzszene, von James Moody bis Bobby McFerrin. In seiner Heimat Ungarn hat er eine Schule gegründet für sozial benachteiligte junge Menschen.
Markus Stockhausen gibt in jedem Jahr Seminare, die ebenfalls über musikalische Lehre hinausragen, mit Kursen wie „Kreatives Trompetenspiel“, „Intuitive Music and More“, „Singen und Stille – Wenn die Seele singt“. Er wurde im letzten Jahr verdient zum Mitglied der NRW Akademie der Wissenschaften und der Künste ernannt. Darauf hat er lange warten müssen. Aber schon Buddha wusste: „Das beste Gebet ist Geduld.“
Das Konzert findet als Jazz+Dinner-Abend statt. Im Vorverkauf kann ein 3-Gänge-Menü vor dem Konzert dazugebucht werden.
Stockhausen/Snétberger | Sa 7.12.24 19 Uhr | Parkhotel Engelsburg, Recklinghausen | 02361 20 10
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