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Achim Lengerer, Ausstellungsansicht im Kolumba, 2014, Mixed Media
© A. Lengerer, Kolumba, Köln

Ausweitung der Möglichkeiten

30. Juli 2014

Achim Lengerer im Kolumba in Köln – Kunst in NRW 08/14

Spannend, dass gerade das Kolumba, das Museum des Erzbistums Köln, immer wieder mit den konventionellen Vorstellungen von Kunst bricht. Einerseits sind die künstlerischen Medien, um die es hier geht, doch zunächst einmal die Skulptur und die Malerei – denken wir nur an die mittelalterlichen Figurengruppen und Lochners Veilchenmadonna. Andererseits greift das Kolumba, der christlichen Tradition verpflichtet, auch Erfahrungen jenseits des rein Visuellen auf. Nachdem hier unlängst der Schweizer Bruno Jakob einen anderen Zugang zum Medium der Malerei praktiziert hat, ist nun mit Achim Lengerer ein jüngerer Künstler eingeladen worden, sein Projekt „Entretien sonore avec Fernand Deligny“ vorzustellen. Dies geschieht auf mehreren Ebenen und im Sinne eines Prozesses, der überhaupt die wesentlichen Eigenschaften von Lengerers Arbeit verdeutlicht: das Aufgreifen externer Projekte, die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Denken und Sprache, das Networking mit Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen, die Recherche sowie der Einbezug des Publikums im Sinne kollektiver Aktionen.

Ausgangspunkt im Kolumba ist der französische Pädagoge Fernand Deligny (1913-1996), der in Südfrankreich – abseits gängiger Schulen – eine Siedlung mit autistischen Kindern gegründet hat, mit dem Ziel, deren Fähigkeiten freizusetzen; dazu sind mehrere Filmprojekte entstanden. Zugleich hat sich Deligny in Schriften theoretisch über das Medium Film geäußert. Achim Lengerer beschäftigt sich nun mit dem Denken von Deligny und seinem Umgang mit Sprache. Visuell wird das Projekt erfahrbar anhand von Delignys Archiv, das Lengerer im Kolumba im Sinne einer Ausstellung ästhetisch multimedial präsentiert. Zudem finden Gesprächsrunden und „Öffentliche Proben für eine Tonspur“ statt, unter Beteiligung der Besucher. Leider sind die Unternehmungen von Lengerer, der in London und Berlin lebt, so ambitioniert und trendy und nehmen sich schließlich so wichtig. Aber das Kolumba selbst macht mit diesem Projekt alles richtig.

Achim Lengerer | bis 25.8. | Kolumba in Köln | 0221 933 19 30

Thomas Hirsch

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