Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
10 11 12 13 14 15 16
17 18 19 20 21 22 23

12.588 Beiträge zu
3.815 Filmen im Forum

Ausstellungsansicht Visionäre Räume. Walter Pichler trifft Friedrich Kiesler, © Nachlässe Künstler
Foto (Ausschnitt): Dirk Rose

Modelle für die Zukunft

10. Februar 2025

Walter Pichler und Friedrich Kiesler in Krefeld – Kunst in NRW 02/25

Ein einziges Mal sind sich Friedrich Kiesler und Walter Pichler begegnet, 1963 in New York. Sie gehörten unterschiedlichen Generationen an und wirkten auf verschiedenen Kontinenten. Trotzdem – die Werke von Kiesler (1890-1965), der 1926 von Wien nach New York emigriert war, und seinem Landsmann Pichler (1936-2012) jetzt zusammen im Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld zu sehen, ist großartig und erhellend. Beide reagieren mit utopischen Entwürfen auf ihre Zeit. Sie suchen nach Bauformen, die dem Menschen gerecht werden, den Innen- zum Außenraum öffnen und Architektur, Kunst und Design zusammenführen.

Kiesler, der ausgebildete Architekt, hat mit Bühnenbildern und Displays für Ausstellungen begonnen; bei seinen Bauten hat er mit freien Formen experimentiert. Pichler, der Kunst studiert hatte, hat frühzeitig plastische Werke und Zeichnungen geschaffen, die er als Gebäude verstand. Ab 1972 hat er im Burgenland einen Bauernhof für die Präsentation seiner Werke umgebaut.

In der Hauptsache geht es bei beiden um Stadt, Raum, Bewegung und sinnliche Erfahrung. Das beginnt in Krefeld mit Kieslers riesiger „Raumstadt“ (1925), die als konstruktivistisches Regelsystem ebenso der Entwurf einer schwebenden Stadt ist, und führt über Pichlers Kleinskulpturen aus Gips und Zinn, die Gebäude darstellen, zu dessen Installation „Pneumatischer Raum“ (1966). Und während seine Bodenplastik „Zwei Tiegel mit Zuflüssen (Modell einer guten Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau)“ (1971) als Krater aus Messing und Sand emporwächst, hat Kiesler die tischartige Bronzeskulptur „Landscape – The Marriage of Heaven and Earth“ (1961-64) geschaffen. Später beschäftigt Pichler das Motiv der Schädeldecke als Modell für Architektur und als geistiger Rückzugsort. Gemeinsam ist beiden dann wieder die Hinwendung zu Möbel- und Funktionsdesign. Fast überfordert die Ausstellung ein wenig, so gut sie auch inszeniert und durch Texte, Zeichnungen und Fotografien erläutert ist. Und später ist man froh und bereichert, diese seltenen Werke gesehen und ihre heutige Aktualität erfahren zu haben.

Visionäre Räume. Walter Pichler trifft Friedrich Kiesler | bis 30.3. | Kaiser Wilhelm Museum Krefeld | 02151 97 55 80

Thomas Hirsch

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Captain America: Brave New World

Lesen Sie dazu auch:

Hannibal in Dortmund
Latefa Wiersch im Kunstverein Dortmund

Karneval des Lebens
Udo Dziersk in der Duisburger cubus kunsthalle

Der Künstler als Vermittler
Frank van Hemert in der Otmar Alt Stiftung in Hamm-Norddinker – kunst & gut 10/24

„Die jüdische Renaissance ist nicht so bekannt“
Museumsleiterin Kathrin Pieren über „Shtetl – Arayn un Aroys“ im Jüdischen Museum in Dorsten – Sammlung 08/24

Farbe an Farbe
Otto Freundlich und Martin Noël in Bergisch Gladbach – Kunst in NRW 06/24

Ins Blaue
„Planet Ozean“ im Gasometer Oberhausen – Ruhrkunst 04/24

Einfach mal anders
Das stARTfestival der Bayer AG in Leverkusen geht eigene Wege – Festival 04/24

Das eigene Land
„Revisions“ im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln – Kunst in NRW 03/24

Diplomatie kreativ
Ingo Günther im Kunstverein Ruhr in Essen – Ruhrkunst 02/24

Zur Liebe
„love/love“im Künstlerhaus Dortmund – Ruhrkunst 09/23

Kunst und Umgebung
„Produktive Räume“ in Haus Lange Haus Esters in Krefeld – Kunst in NRW 08/23

Kunst kommt zum Publikum
bobiennale vom 11 bis 21. Mai in Bochum – Festival 05/23

Kunst.

HINWEIS