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Salomon van Ruysdael, Flusslandschaft, 1634, Öl/Holz, 27x40 cm
© Sammlung Rau für UNICEF, Köln / Arp Museum Bahnhof Rolandseck

Landschaft in der Kunst

30. Juni 2011

Ausstellungen in Remagen und Köln - Kunst in NRW 07/11

Die Kunst reagiert auf ihre Zeit. So gehört die Landschaftsmalerei über die Jahrhunderte hinweg zu den zentralen Gattungen der Kunst. Im Impressionismus und Expressionismus fungiert sie schließlich als Anlass für den gestischen, subjektiven Ausdruck. In der Kunst nach 1945 aber hat die Landschaft

mit der Hinwendung zum Städtischen und der Betonung des Individuums ausgedient. Und die Landschaft eignet sich so gar nicht für ein fortschrittliches künstlerisches Verständnis. Als Nische hält sich im Äußeren die Land Art, der etwa Richard Long und Michael Heizer nachgehen sowie Peter Hutchinson, der zudem Fotocollagen paradiesischer Zustände erstellt.

Letzterem hat das Arp Museum im Bahnhof Rolandseck vor zwei Jahren eine Übersichtsausstellung eingerichtet. Daran schließt die aktuelle Schau in der dortigen Kunstkammer Rau an. Sie liefert einen Überblick über die Landschaftsmalerei von der Renaissance bis zum Impressionismus. Eigentlich ist die Ausstellung gar nicht so groß. Aber indem jedes der Bilder eine eigene Welt eröffnet, ist sie recht anspruchsvoll: in den unterschiedlichen Bildprogrammen, in der Qualität ohnehin ... Die Sammlung Rau ist ein Glücksfall für das Arp Museum und für die Öffentlichkeit. Gustav Rau (1922-2002), der aus Stuttgart stammte, das dortige väterliche Unternehmen verkauft und als Arzt in Afrika gearbeitet hat, hat seine Sammlung UNICEF vermacht; 2026 soll sie für deren Zwecke versteigert werden. Bis dahin wird sie im Arp Museum bewahrt und nach und nach vorgestellt.

In der Fotografie ist die Landschaft nach wie vor eines der wichtigen Themen neben der Menschen- und der Straßen- wie auch der Architekturfotografie. In der Geschichte der Landschaftsfotografie formulieren sich nacheinander eine heroisierende Sicht auf die Natur, eine kritisch hinterfragende Annäherung an diese in den 1970er Jahren und schließlich eine systematisierende Erfassung, wie sie etwa einige der Schüler von Bernd und Hilla Becher vorgenommen haben. - Die Ausstellung, welche die Fotografische Sammlung der SK Stiftung Kultur in Köln nun zeigt, geht innerhalb der deutschen Kunst weiter zurück. Sie widmet sich in großem Stil und genauer Abfolge der Sardinien-Reise von August Sander von 1927. Sander, der da bereits hoch anerkannt war und an seiner Typologie zu den Menschen des 20. Jahrhunderts arbeitete, hat die zweimonatige Reise mit dem Schriftsteller Ludwig Mathar unternommen. Ziel war die Bestandsaufnahme der Insel in ihrer historischen Bedeutung, im Hinblick auf eine (nie erschienene) Buchveröffentlichung. Sander fotografiert die Architektur, die Menschen, die Ortschaften, die Renaissance-Skulpturen – und eben die Landschaft, die mit dem Horizont abschließt. Im Grunde erweist sich die Natur als große Klammer, die mit dem Elementaren und Ursprünglichen den Ton der Insel einfängt. Auch das ist eine Erkenntnis der Malerei und der Fotografie: Die Landschaft als solche vermag Wesentliches über die Gesellschaft und ihren Zustand mitzuteilen.

„Horizonte – Landschaften von Frau Angelico bis Monet“ I Bis 8.1. 2012 Kunstkammer Rau im Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen | 02228 94 250

„August Sander – Sardinien 1927“ I Bis 21.8. I Photographische Sammlung der SK Stiftung Kultur in Köln I 0221 226 59 00

THOMAS HIRSCH

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