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„Oklahoma“ an der Waldbühne Heessen
Foto: Presse

Sommerfrisch

06. September 2010

Openair-Festival in NRW - Musical in NRW 08/10

Während die Mitarbeiter und Ensembles der Stadttheater in die wohlverdienten Ferien gehen, blühen die immer zahlreicher werdenden Freiluft- Bühnen im Lande auf. Besonders nachmittägliche Familien- und Kindervorstellungen werden immer beliebter, wobei Musical-Inszenierungen wieder einen Großteil der Darbietungen ausmachen. Aber bevor wir in die Sommerfrische aufbrechen, noch ein kleiner Ausflug in den „geschlossenen (Theater-)Raum“ – was vielleicht auch dem Titel des Stücks „geschuldet“ ist: „Singin‘ in the Rain“. Absolventen der Kölner Arturo-Schauspielschule agieren in Bianca Lehnards „stummer“ Adaption simultan zum deutschen Synchronton des Films und lassen diese einmalige „Bild- und Tonwerdung der guten Laune“, die dem Zuschauer das Gefühl vermittelt, aufspringen und mittanzen zu müssen, in einem neuen, ironisierenden Gewand auferstehen (Bauturm Theater Köln, 4./6.8.). In den Füßen juckt es einen auch bei „Fame“ auf der Freilichtbühne Meppen (31.7./6./7./13./14./20./21./27./28.8.). Dieses auf dem gleichnamigen Film (1979) basierende Musical von Michael Gore – dessen weniger gelungenes Remake voriges Jahr im Kino lief – begleitet einen Studentenjahrgang an einer New Yorker Hochschule für Tanz, Musik und Schauspiel vom Aufnahmeverfahren bis zur Abschlussfeier. Ein Musical, das vor allem durch seine fetzigen Ensemble-Tanzszenen und die viele Stilrichtungen bedienenden Songs (Pop, Techno, Rap, Jazz) besticht. Ähnlich tanzlastig ist das ebenfalls auf einem gleichnamigen Film beruhende Musical „Studio 54“, das die Freiluftbühne Coesfeld zur Aufführung (6./7./13./14./20./21./27./28.8.) bringt: Der junge Ricky erliegt Ende der 70er Jahre dem Reiz der New Yorker Insider-Discothek „Studio 54“, die sich in wenigen Jahren zum Treffpunkt der Reichen und Schönen entwickelt hat. Eine packende, den Zeitgeist jener Jahre vermittelnde Geschichte mit den besten Songs der 70er und 80er Jahre. „Klassisch“ geht es dagegen an der Waldbühne Heessen zu, auf der Richard Rodgers und Oscar Hammersteines „Oklahoma“ (1943) auf dem Programm (6./13./14./20./22./27./28.8./1./4./8./11.9.) steht. 1992 hatte sich Heesen als erste Amateur-Freilichtbühne mit großem Erfolg an diesen Broadway-Klassiker – 2.248 Vorstellungen en suite, die erst 1956 von My Fair Lady (2.717) überboten wurden – gewagt. Nun kehrt das Western-Romantik-Drama „Oklahoma“, das als das erste „moderne“ Musical gilt, zurück und wird mit seinen einschmeichelnden Melodien („O what a beautiful morning“) sicherlich erneut die Musical-Liebhaber erfreuen. Genauso viele Ohrwürmer erklingen in Richard und Robert Shermans „Mary Poppins“, mit dem die Naturbühne Hohensyburg bei Dortmund (1./8./15./22./29.8.) hauptsächlich Familien ansprechen will. Denn die Geschichte und die Lieder um das geradewegs vom Himmel kommende Kindermädchen, das bei einer Londoner Familie ans Großreinemachen verstaubter Erziehungsmethoden geht, sind mittlerweile jedem Kind bekannt. Und so würde ich mich nicht wundern, wenn das ganze Theater „Mit nem Teelöffel Zucker“ mitsingt.

www.theater-im-bauturm.de
www.freilichtbuehne-meppen.de
www.freilichtbuehne.de

Rolf-Rüdiger Hamacher

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