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Mirga Gražinytė-Tyla
Foto: Frans Jansen

Tod und Auferstehung

04. September 2023

„Auferstehungssinfonie“ in der Kölner Philharmonie – Klassik am Rhein 09/23

Mirga Gražinytė-Tyla, die junge litauische Karrierefrau in der immer noch von Männern regierten Welt der Maestri, dirigiert nicht nur mitreißend, sie würde am liebsten ihr Publikum mit nach Hause nehmen. Ihre Herzlichkeit kennt keine Grenzen, die Begeisterung für die Musik ist unerschöpflich.

Zwischen den Konzerten in Luzern und Berlin gastiert sie mit einem Riesenaufgebot an Stimmen und Instrumenten auch am Rhein, um eine Herzensangelegenheit zu präsentieren, mit der sie gemeinsam mit den Münchner Philharmonikern und dem dort ebenfalls ansässigen Philharmonischen Chor die neue Saison in der Isarphilharmonie weihen durfte: Mahlers „Auferstehungssinfonie“ – ein Werk über Werden und Vergehen, mit 90 Minuten Länge ein Walfisch unter den Sinfonien, rekordverdächtig in vielerlei Hinsicht, für die Zeitgenossen und Kenner im ausgehenden 19. Jahrhundert eine konkrete Überforderung. „Lärm, Skandal, Unfug, Umsturz“ skandierte ein Kritiker der Allgemeinen Musik-Zeitung nach der Uraufführung im Jahre 1895. 

Heute zählt das Werk zu den beliebtesten und meistgespielten Mahler-Sinfonien, ein Schmuckstück unter den sogenannten Wunderhorn-Sinfonien, gespeist aus den Texten der Volkslied-Gedichtsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ der Romantiker Achim von Arnim und Clemens Brentano. Und wo Texte nicht gelesen werden, da kommt es auf die Stimmen an. Ein großes Solo mit teilweise engelhafter Zartheit verantwortet die Mezzosopranistin Okka von der Damerau, eine prämierte Wagner-Sängerin, im „Urlicht“ betitelten Satz, unterbrochen von einem heiligen Blechbläserchoral – es gibt so viele wunderschöne Momente in diesem Werk. Mit dem Philharmonischen Chor München, der in seiner Geschichte vor über 100 Jahren auch schon unter der Leitung von Gustav Mahler musizieren durfte, tritt die amerikanische Sopranistin Talise Trevigne auf, eine weltweit gefeierte Puccini-Interpretin.

„Wild herausfahrend – Langsam. Misterioso“: Die Interpretationsanweisung für den letzten Satz zum Text „Die Auferstehung“ von Friedrich Gottlieb Klopstock verdeutlicht die Achterbahnfahrt von einer Totenfeier zu Beginn bis zum Triumph der Wiederkehr. Mahlers Zweite verspricht immer ein Großereignis, die Produktion aus München, befeuert von einer enthusiastischen Baltin, besitzt das Potential für ein anrührendes Konzerterlebnis. 

Auferstehungssinfonie | Mo 11.9. 20 Uhr | Kölner Philharmonie | 0221 280 280

Olaf Weiden

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