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B. C. Koekkoek, Kleve

Aus den Wunderkammern

01. Juli 2008

Sigmar Polke in Köln und B. C. Koekkoek in Kleve - Kunst in NRW 07/08

Es ist zwar nur ein Nebenaspekt, aber Polkes fotografisches Werk kann man nicht oft genug ausstellen! Sigmar Polke ist der Alchemist unter den zeitgenössischen Malern; er verknüpft Geschichte und Gegenwart, Beschreibung und Erfindung auf zauberhafte Weise, indem er mit unterschiedlichen Bildträgern und dem Farbauftrag experimentiert: Damit hat er Weltruhm erlangt. Zur medialen Auseinandersetzung, zur variantenreichen Annäherung an die Themen tragen die Fotoarbeiten bei, die in einem Überblick von vier Jahrzehnten in der SK Stiftung Kultur im Kölner Mediapark zu sehen sind und aus der Karlsruher Sammlung Garnatz stammen. Polke reizt die technischen Möglichkeiten aus, einbezogen sind Xerographien wie auch frühe dokumentarische Fotografien, die schon Geheimnis, Absurdität und leichtfüßigen Humor zusammenfügen. Die Fotoarbeiten wechseln zwischen Einzelbild und Tableaux. Abstrakt diffuse Farbräume stehen neben Aufnahmen von Wolken, in denen man plötzlich ein Gesicht erkennt. Polke geht den Verfahren der Fixierung und Reproduktion nach, dem Original und der Fälschung, und die Themen betreffen das Okkulte und das Spiel mit Sein und Schein; Gesellschaft wird subversiv hinterfragt.

Glücklich ist in der SK Stiftung die Allianz mit der parallel laufenden Ausstellung von Man Ray (1890-1976). Auch Man Ray ist ein Experimentator von höchstem Rang mit der von ihm entwickelten – kamera-losen – Rayographie, mit bemerkenswerten Portraits und einem mitunter dadaistischen Sinn. Demgegenüber ist der Platz für Polkes Fotoarbeiten freilich knapp bemessen. Aber auch Kabinette können erfreuen.

Die Bleistift- und Federzeichnungen von Barend Cornelis Koekkoek gab es hingegen seit Jahren nicht mehr zu sehen. Zu lichtempfindlich, fragil sind die Blätter des niederländischen Romantikers. B.C. Koekkoek wurde 1803 in Middelburg geboren, 1834 zieht er nach Kleve, wo er sich zu einem der bedeutendsten Landschaftszeichner seiner Zeit entwickelt. 1862 stirbt er dort hoch angesehen. Sein Künstlerpalais ist heute im Rahmen einer Stiftung zugänglich mit Gemälden von ihm, seinen Zeitgenossen und Schülern. Der Meister aber ist Koekkoek. Das bestätigen nun die über 100 Zeichnungen, die im Rahmen einer Sonderausstellung im Koekkoek-Haus zu sehen sind: In minutiöser Schilderung sind Landschaften und Architekturen wiedergegeben, beruhend auf Reisen und komponiert mitunter aus Versatzstücken der Natur. Manchmal sind doch die unspektakulären Dinge die eigentlichen Sensationen, die Schatztruhen, die nur für kurze Zeit geöffnet werden.

Sigmar Polke, Photographische Arbeiten aus der Sammlung Garnatz, bis 31. August in der SK Stiftung Kultur in Köln, Im Mediapark 7, www.photographie- sk-kultur.de

Barend Cornelis Koekkoek, Zeichnungen, bis 28. September im B.C. Koekkoek Haus in Kleve, Koekkoekplatz 1, www.museumkurhaus.de

Thomas Hirsch

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