Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.581 Beiträge zu
3.810 Filmen im Forum

Salvatore Fergola, Polarlichteffekte, 17. Oktober 1848.Öl auf Leinwand, 44 x 72,3 cm, © Galerie Carlo Virgilio, Rom
Foto: Arte Fotografica S.r.l.

Draußen, im Licht

13. März 2023

Die Ölstudie im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 03/23

Was für hässliche Farben! In einem trüben Grau, in dem der Holzgrund durchscheint, ist die Ölfarbe in Schlieren gezogen. Was zu sehen ist, scheint belanglos, unterstützt durch das kleine Format. Aber es ist ein „Teich mit Seerosen“, gemalt um 1846, und zwar vom genialen Arnold Böcklin. Und dann zeigt sich, wie genau er Steine und Gräser in einem saftigen Grün erfasst hat und dass von hinten gleißendes Licht hervorbricht. Nun fallen die blättrigen Farbtupfer über dem wässrigen Grau auf. Die unspektakulären Dinge in der Natur sind als Wirklichkeit gewürdigt, erfasst mit Intensität und wissenschaftlicher Akribie … Ausgangspunkt für derartige Bilder seit dem frühen 19. Jahrhundert ist die Entscheidung, draußen, direkt vor der Vegetation zu malen. Weitere Voraussetzungen waren das handliche kleine Format – meist handelt es sich um Papier – und die Verwendung von Ölfarbe.

Jetzt ist im Kunstpalast im Ehrenhof in Düsseldorf eine großangelegte, rund 170 Bilder umfassende Ausstellung zu sehen, die sich dem Phänomen der Ölstudie im 19. Jahrhundert widmet. Ursprünglich als Verfahren im akademischen Studium gedacht, um die eigentlichen Gemälde vorzubereiten, erhalten diese Blätter und Tafeln längst schon eigenständige Bedeutung. In ihrem Realismus (und ihrer Qualität) übertreffen sie die idealisierten Gemälde selbst. Sie fokussieren überwiegend Details, zeigen Wald, Bäume, Felsgrotten und Landschaften und vermitteln eindringliche Perspektiven. Das Licht im Tagesablauf kann nun authentisch wiedergegeben werden. Die Skepsis gegenüber dem Zeitgeschehen lässt sich mit einem verhangenen Himmel oder dem Blick auf schroffes Gestein zum Ausdruck bringen. Die Ausstellung geht dem – mit Sorgfalt gegenüber den kleinen, teils winzigen Formaten – in einzelnen Kapiteln nach. Neben vielen Künstler:innen der Düsseldorfer Malerschule sind Blechen, Corot, Friedrich oder Rottmann vertreten. Die Sensation aber liegt im Detail, mit solchen Bildern wie Böcklins Seerosenteich, den Tierstudien von Carl Seibels oder den Polarlichteffekten von Salvadore Fergola.

Mehr Licht. Die Befreiung der Natur | bis 7.5. | Kunstpalast Düsseldorf | 0211 56 64 21 00

Thomas Hirsch

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Konklave

Lesen Sie dazu auch:

Gerhard Richter aus Privatbesitz
„Verborgene Schätze“ im Düsseldorfer Kunstpalast

„Auch die Sammler beeinflussen den Künstler“
Kurator Markus Heinzelmann über die Ausstellung zu Gerhard Richter in Düsseldorf – Sammlung 08/24

Ritt durch die Jahrhunderte
Die Neupräsentation im Kunstpalast in Düsseldorf – Kunst in NRW 02/24

„Die Berührung impliziert eine Verbindung zum Objekt“
Generaldirektor Felix Krämer kuratiert „Tony Cragg: Please Touch!“ im Kunstpalast Düsseldorf – Sammlung 02/24

Kasse machen mit dem Teufel
„Tod und Teufel“ im Museum Kunstpalast – Kunstwandel 11/23

Die stille Anwesenheit der Dinge
Cornelius Völker im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 10/23

Malerei im Fluss
Jan Kolata in Ratingen und in Düsseldorf – Kunst in NRW 06/23

„Es ist fast eine spirituelle Erfahrung“
Alain Bieber über Refik Anadol im Museum Kunstpalast – Sammlung 02/23

„Ihr ging es immer um Ambivalenzen und Widersprüche“
Linda Conze über das Werk von Evelyn Richter – Sammlung 09/22

Zweierlei Romantik
Caspar David Friedrich im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 12/20

„Blick auf einen Jetztzustand, der sehr emotional ist“
Kuratorengespräch über „Empört Euch!“ im Düsseldorfer Kunstpalast – Sammlung 11/20

„Wir hoffen, dass wir in begrenztem Umfang wieder eröffnen können“
Museumsdirektor Felix Krämer über den Düsseldorfer Kunstpalast – Sammlung 05/20

Kunst.

Hier erscheint die Aufforderung!