Peu à peu, aber keineswegs buchhalterisch, hat das MAKK zu seinem 125-jährigen Bestehen die verschiedenen Abteilungen der Angewandten Kunst vorgestellt. Das Jahresprogramm begann mit Architektur, führte über die Fayencen und endet nun mit der Schmuckkunst. Aber auch ohne diesen Kontext ist die Ausstellung mit dem etwas dramatischen, aber einprägsamen Titel „Boys get skulls, girls get butterflies“ ein Highlight. Gezeigt werden rund 100 Schmuckstücke aus dem eigenen Bestand, die einen Zeitraum vom 1. Jahrtausend v. Chr. bis in unsere Gegenwart umspannen. Sie sind in dialogische Beziehungen zu 50 Exponaten des Düsseldorfer Goldschmieds Georg Hornemann gesetzt.
Die These dieser Ausstellung ist, dass bestimmte Motive, Präferenzen und Metaphern über die Jahrhunderte ihre Bedeutung behalten, die gleichen Gefühle auslösen und einen feststehenden Kanon schaffen. Für ihre Aktualität stehen die Exponate von Hornemann, und nur von Hornemann. Vielleicht aber hätte man die These mit den Werken weiterer zeitgenössischer Goldschmiede stützen sollen? So stellt sich doch eine Personality-Show ein, bei der die Tiefe und Relevanz von Hornemann sozusagen noch fundiert werden soll. Damit schadet man der objektiven Sicht auf seine Leistung. Dass sein Werk bemerkenswert, provokativ und überraschend ist und über freie künstlerische – skulpturale – Qualitäten verfügt, hat schon seine Ausstellung vor etwa einem Jahr im LehmbruckMuseum Duisburg gezeigt. Was aber von seinen Vorgängern aus mehr als zwei Jahrtausenden geschaffen wurde und natürlich nicht (mehr) so funkelt und glänzt wie die heutigen Exponate, das ist ebenfalls – für sich – überaus sehenswert, erst recht in der spektakulären Präsentation im MAKK.
„Boys get skulls, girls get butterflies“ | bis 15. Dezember | Museum für Angewandte Kunst in Köln | www.makk.de
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