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Paul Klee, Ohne Titel (Zwei Fische, einer am Haken), 1901, Feder und Aquarell auf Karton, Depositum im Zentrum Paul Klee
© Zentrum Paul Klee, Bern

Klee im Dialog

18. Dezember 2014

Paul Klee und der Ferne Osten in Köln – Kunst in NRW 01/15

Zwei Bestseller im Ausstellungsbetrieb treffen derzeit in Köln in einer Schau aufeinander. Es gibt hierzulande kaum einen Künstler, der so oft erfolgreich gezeigt wird wie Paul Klee, obwohl seine Zeichnungen abstrakt und klein sind, also die nächste Nähe und eigene Fantasie verlangen. Und für hohe Besucherzahlen sorgt seit Jahren die Präsentation älterer ostasiatischer Kunst und Kultur mitsamt der durch sie beeinflussten westlichen Kunst. Besonders attraktiv ist die Gegenüberstellung mit den Bildern des Impressionismus. Genau dazu findet noch bis Mitte Januar im Essener Museum Folkwang eine großartige Ausstellung mit Gemälden u.a. von Gauguin, Van Gogh und Monet und Holzschnitten von Hiroshige und Hokusai statt. Untersucht wird die „Inspiration Japan“ ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als sich Japan mit seinen Gütern wieder gegenüber dem Westen öffnete. Es sind nicht allein stilistische Haltungen und technische Fertigkeiten, die sich die Künstler in Mitteleuropa aneignen, sondern sie greifen auch auf Motive der japanischen Kunst zurück und integrieren deren (Kult-) Gegenstände. Das Modephänomen Japonismus betraf auch Paul Klee (1879-1940), der von japanischer sowie chinesischer Kunst beeindruckt war.

Dazu ist nun im Museum für Ostasiatische Kunst in Köln eine Ausstellung zu sehen, die mit relativ wenigen Beispielen erstaunliche Erkenntnisse liefert. Teilweise sind detaillierte motivische Übernahmen durch Paul Klee zu erkennen. Die Anregungen der ostasiatischen Tuschmalerei und die Verwendung von Japanpapier halfen Klee zunächst, die Dominanz des Ornaments in seiner feinen Kunst aus Linien und Strichfolgen zu überwinden. In den 30er Jahren entwickelte er dann auf der Grundlage der fernöstlichen Kalligraphie Bilder mit Schriftzeichen. Die Kölner Ausstellung zeigt zauberhafte Bilder im kleinen Format, etwa eine Landschaft mit Pavillon aus den 1760er Jahren von Soga Shohaku, bei der sich der landschaftliche Raum mit wenigen Tuschestrichen in die Tiefe und Weite öffnet. Shohaku spielt die Klaviatur der Wasserfarbe zwischen Transparenz und geschlossener Dichte aus. Was den Bildaufbau und die Zeichnung betrifft, so lassen sich Parallelen zu Klees daneben ausgestellter Darstellung einer Pension in der schweizerischen Landschaft (1914) ausmachen. Das Motiv des Fisches wiederum, das er 1901 für mehrere Blätter verwendet, lässt sich indirekt auf Hokusais Manga zurückführen. Und der leere Umraum ist ein formales Element des japanischen Holzschnitts. – Dass Paul Klee auch darüber hinaus offen für fremde Einflüsse war, bestätigt, ganz in der Nähe, eine Ausstellung in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, welche seine Ägyptenreise 1928/29 (wie auch die von Max Slevogt) thematisiert. Im Kölner Museum für Ostasiatische Kunst aber erfahren wir anschaulich, wie Klee mitunter zu seinen Bildfindungen angeregt wurde. So nah kommen wir seinem Sehen und Denken selten.

„Vom Japonismus zu Zen: Paul Klee und der Ferne Osten“ | bis 1.2. | Museum für Ostasiatische Kunst, Köln | 0221 22 12 86 08

THOMAS HIRSCH

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