Manchmal braucht es einen äußeren Anlass, damit die große Bedeutung klar wird und die Zusammenhänge sich so klären, wie sie es verdienen. Bei Heinz Mack ist dies der 80. Geburtstag: Derzeit finden parallel drei museale Ausstellungen in NRW zu seinem Gesamtwerk statt, flankiert von einigen Galerien-Schauen. Mack ist einer der Begründer der ZERO-Bewegung, die ab Ende der 1950er Jahre neue Formen und Inhalte in die Kunst einführte und damit, vertreten auf der Documenta und der Biennale Venedig, Berühmtheit erlangte. ZERO: das war die damalige Avantgarde, mit Otto Piene, Günther Uecker und Heinz Mack als Kerngruppe. ZERO proklamierte in Ausstellungen, Aktionen und Manifesten einen Neubeginn in der Kunst auf der Grundlage von Reinheit, Stille und Immaterialität. Licht stand im Zentrum von ZERO, verdeutlicht mit reflektierenden Metallflächen, mit Lichtmaschinen und ganzen Räumen, nach den Prinzipien von Bewegung, Raster und Struktur.
Was Heinz Mack selbst aus diesen Ideen und Ansätzen, die unmittelbar mit einer gesellschaftlichen Utopie verknüpft waren, in bald sechs Jahrzehnten entwickelt hat, das stellen nun die Bundeskunsthalle, das Museum Abteiberg und das Museum Kunstpalast vor. Beginnen sollte man in Bonn. Hier wird ein Querschnitt anhand von Macks „Eckpfeilern“ Licht, Raum und Farbe gezeigt, von den Anfängen bis heute und mit seinen zentralen Beiträgen. So ist hier sein Sahara-Projekt exemplarisch präsentiert. Mack ist seit den 1960er Jahren in der Wüste und in die Arktis gegangen und hat im entgrenzten Raum das gleißende Licht auf vielfältigste Weise gebannt – spätestens da war klar, dass seine Entwicklung neuer Wahrnehmungsformen mit Fragen zu Zivilisation und Natur und zur Ökologie einher geht. Hinzu kommt die philosophische und wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Phänomen Licht.
In Mönchengladbach nun, wo er im Wechsel mit Ibiza lebt, sind dazu seine kinetischen Arbeiten ausgestellt. Bewegung reicht bei Mack über kreisende Rotoren hinaus, wird etwa an einem Ventilator mit wirbelnden Aluminiumlamellen untersucht und wirkt aktuell, geradezu frisch. Und im Museum Kunstpalast geht es um Zeichnung und Malerei, und hier sind noch die Bilder des damaligen Düsseldorfer Kunst-Studenten ausgestellt. So hat Mack in Tuschezeichnungen Regenspuren auf einer Fensterscheibe skizziert. Später kommen Raster hinzu, Vergitterungen, die Gegenlicht formulieren und das weiße Papier mit Energie aufladen. Und schließlich gibt es die vibrierenden Farbflächen der Malerei, auf Grundlage der prismatischen Brechung von Licht.
Nur eines kommt insgesamt zu kurz: Vor allem verstehe er sich als Bildhauer, sagt Mack. Immerhin stehen überall in Deutschland seine Werke im öffentlichen Raum, als stufige, von innen erleuchtete Wasserbecken, als Stelen aus Stein oder riesige Pyramiden aus Metall und Glas – Heinz Mack ist auch der Mann für draußen. Aber er ist nicht nur mit seinen Skulpturen präsent, sondern eben auch in der Theorie der Kunst und im künstlerischen Diskurs – mehr denn je.
„Licht – Raum – Farbe“ | bis 10.7 | Kunst- und Ausstellungshalle Bonn
0228 917 12 00
„Kinetik“ | bis 25.9. | Städtischen Museum Abteiberg Mönchengladbach
02161 25 26 37
„Die Sprache meiner Hand“ | bis 10.7. | Museum Kunstpalast Düsseldorf
0211 899 02 00
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