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Rocken im Ruhrgebiet

29. Juni 2011

Der Open-Air-und-umsonst-Dauerbrenner. Vom 21.–24. Juli heißt es wieder Bochum Total - Musik in NRW 07/11

Sommerzeit ist traditionell Festivalsaison. Und was nimmt man nicht alles in Kauf, um seine Lieblingsband zu sehen! Mehrstündige Autofahrten, um dann doch bei Mando Diao im Stau zu stehen. Unbequemes Camping und Ticketpreise, die so teuer wie ein Kleinurlaub sind. Dabei kann man den Erlebnisurlaub auch direkt vor der eigenen Haustür haben. Noch dazu ohne einen Euro Eintritt zahlen zu müssen.

Pünktlich zum Sommerferienbeginn gipfelt die Festivalsaison vom 21.-24. Juli bei Bochum Total. Zum 26. Mal verwandelt sich das in der Innenstadt gelegene Bermuda3Eck in ein gigantisches Festivalgelände und lockt vier Tage lang über eine Million Besucher in die ehemalige Stadt des Kohlebergbaus und der Stahlindustrie. Denn schon längst hat Bochum das Image des grauen Riesen abgeschüttelt. Daran ist die Erfolgsgeschichte des Festivals nicht ganz unschuldig, das 1986 als private Initiative zweier Studenten der Ruhr-Universität begann. Inzwischen ist Bochum Total als Musikfestival längst zum Aushängeschild für die Stadt und die gesamte Region geworden. Anders ist es wohl auch nicht zu erklären, dass sich die Besucherzahlen im Vergleich zum Jahr 2000 nahezu verdoppelt haben. „Als wir das Festival 1986 aus der Taufe gehoben haben, war der heutige Erfolg überhaupt nicht zu erahnen. Lange Jahre haben sich die Besucherzahlen gesteigert − um etwa 15% pro Jahr. Der Einstieg von 1Live als Medienpartner hat uns einen unglaublichen Rückenwind verpasst, da wir erstmals auch überregional wahrgenommen worden sind“, erklärt Veranstalter Marcus Gloria den Durchbruch des dienstältesten und größten Musikfestivals im Ruhrgebiet.

Wer bei den Worten „Massen“ und „Millionen“ die schrecklichen Bilder des Duisburger Love-Parade-Desasters vor Augen hat, kann jedoch beruhigt werden. Bochum Total ist traditionell ein sehr friedliches Festival und blickt auf 25 nahezu schadensfreie Jahre zurück. Seit Anbeginn arbeiten die Organisatoren und Veranstalter eng mit Partnern von der Stadtverwaltung bis zur Ordnungsbehörde zusammen und berücksichtigten alle Erkenntnisse aus einer abgelaufenen Veranstaltung umgehend für den Optimierungsprozess der nächsten. Große Änderungen am Sicherheitskonzept – bis auf das Glasflaschenverbot auf dem Gelände aus dem letzten Jahr − gibt es diesmal deshalb keine. „Bei uns hat sich außer viel Papierkram nicht viel geändert, weil wir schon immer Sicherheit ganz oben stehen hatten! Wir haben schon seit vielen Jahren ein erfolgreiches Sicherheitskonzept erarbeitet, das auf Entfluchtung basiert. Zäune gibt es bei uns nicht“, erklärt Gloria gelassen.

Ähnlich barrierefrei gibt sich auch das diesjährige Line-up, das erfrischend abwechslungsreich ausgefallen ist und mit Acts wie Casper und Bodi Bill gleich zwei der meistgehypten Newcomer verpflichten konnte. Das Beste zum Schluss: Als reines Innenstadtfestival verfügt Bochum Total im Vergleich zu vielen anderen Veranstaltungen auf der grünen Wiese über den Vorteil einer funktionierenden Infrastruktur. Selbst bei Regen muss hier niemand durch knöcheltiefen Schlamm waten, sondern kann sich das Programm gemütlich von einer der vielen Kneipen des Bermuda3Ecks aus anschauen. Glück auf im Trockenen sozusagen.

Katja Peglow

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