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Barbara Dennerlein gilt als führende Orgelvirtuosin des Jazz
Foto: Johannes Tichy

Swingende Pfeifen

06. Juni 2012

Die 23. Wiehler Jazztage schöpfen aus dem Vollen – Improvisierte Musik in NRW 05/12

Vor 25 Jahren beschlossen die Bürger im Kreis Wiehl, ihr Kulturleben in der Region selbst in die Hand zu nehmen. Heute kümmern sich die in einem Verein organisierten Kunstfreunde um rund 50 Veranstaltungen in einem bunten Mix, manches Highlight hat sich aber über die Jahre herauskristallisiert. Dazu zählen sicherlich die „Internationalen Wiehler Jazztage“.

So farbig wie das Jahresprogramm des Vereins versuchen die Jazzmacher auch ihr Programm zu gestalten. Das fängt in der diesjährigen 23. Runde gleich mit einem echten Showprogramm an, in dem der Ausnahme-„Sinatra“ Max Neissendorfer an den Schauspieler und Sänger erinnert. Das hat schon Klasse und verlässt die einfache Kopie einer Frankyboy-Show – abgesehen davon, dass dieser Max das Timbre, die Stimmfarbe und den leicht aufgerauten Bariton mit der Jazz-Ikone teilt. Als Vorgang wird hier der Wundergitarrist Andreas Varady präsentiert, dessen Portrait trailer bereits vor dem ersten Deutschlandauftritt im März ankündigte – er hält alles, was die Vorschusslorbeeren versprachen.

Wer von Frankyboy die Ohren nicht voll bekommen kann, darf am nächsten Abend ebenfalls in der Wiehltalhalle den Ruhrpott-Sinatra Tom Gaebel als Gast der Jazz-Rap-Band „Jazzkantine“ erleben. Tom beweist: Es kann nicht nur einen geben. Zuvor heizt das portugiesische Bühnenraubtier Carmen Brown dem Publikum ein und demonstriert live, dass „funky“ sich von fumet herleitet – dem Geruch aus Schweiß und Zigarettendampf in den schmutzigen Bordellen von New Orleans. „Echoes of Nawlins“, so lautet die Kurzform für die Jazzwiege, haben für den Sonntagmorgen im Hotel Platte ihr eigenes Rezept: „Wir bringen die New Orleans-Musik von heute auf die Bühne! Aus unserem Bauch direkt in eure Beine mit funkigen Grooves!“ Etwas in den Bauch gibt es da bestimmt auch.

Aus Kamerun, Japan und aus Rio stammen Musiker des „World Percussion Ensemble“, die am Abend die Wiehltalhalle begeistern werden. Es folgen noch Blues und ein Kneipenmarathon von neun Bands in acht Lokalen, bis dann die schöne Barbara Dennerlein den himmlischen Schluss-Segen über das Fest aus dem Vollpedal der Kirchenorgel ergießen wird – die Hammond-Spezialistin lässt auch Kirchenpfeifen gern mal swingen.

23. Internationale Wiehler Jazztage | 11.-16.5. | an verschiedenen Orten | www.kulturkreis-wiehl.de

Olaf Weiden

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