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J.W. Schirmer, Aqua Claudia, um 1845, Öl/Lw, Privatbesitz (c)
Foto: Horst Kolberg, museum kunst palast, Düsseldorf

Das Jahr des J.W. Schirmer

01. Juli 2010

Ausstellungen in sechs Museen - Kunst in NRW 07/10

Es muss nicht immer die ganz aktuelle Kunst sein, die für Aufsehen sorgt. In NRW haben sich gleich sechs Museen zusammengetan, um einen einzigen Künstler des 19. Jahrhunderts vorzustellen und ihm zu größerer Aufmerksamkeit zu verhelfen. Zweifelsohne, Johann Wilhelm Schirmer, der 1807 in Jülich geboren wurde und 1863 in Karlsruhe gestorben ist, gehört zu den wichtigsten frühen Vertretern der Düsseldorfer Malerschule und gilt überhaupt als einer der bedeutenden Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. Als Kunststudent an der Düsseldorfer Akademie hat er 1827 gemeinsam mit Carl Friedrich Lessing den „Landschaftlichen Komponierverein“ gegründet – für Schirmer ein bleibendes Bekenntnis, auch als er als Professor an die Düsseldorfer und später an die Karlsruher Akademie berufen wurde. Die Landschaftsmalerei der Romantik war da schon in vollem Gang, mit allen metaphorischen Absichten und aller mythologischen Erhabenheit. Zwischen Juli 1839 und Oktober 1840 reist Schirmer über die Schweiz nach Italien, wo er sich fast ein Jahr in Rom und dessen Umgebung aufhält, immer den Skizzenblock dabei. Während in Italien noch die Weite der Landschaft mit der dortigen Architektur eine Rolle spielt, wendet sich Schirmer später der bewaldeten, oft noch felsigen Natur zu. Meist sind die Ansichten menschenleer. Aller Ausdruck liegt in den Phänomenen der Natur selbst. Der Blick schweift über die Landschaft, die sich in die Bildtiefe schiebt, mitunter noch Gewässer und immer Himmel beinhaltet und Weite und Enge, Großzügigkeit und Detail zusammenführt, dazu mit dem Licht arbeitet und eine lockere Pinselführung erkennen lässt. Die Gegenden, die Schirmer ja bereist hat, sind wiedererkennbar – oder es handelt sich um erfundene „ideale“ Landschaften, die aus Versatzstücken komponiert sind. Man sollte sich für seine Beschreibungen unberührter Natur Zeit nehmen, dann lehren sie, genau hinzuschauen und sich den eigenen Standpunkt zu vergegenwärtigen.

Schon das ist erwähnenswert, dass sich die Museen in Bergisch-Gladbach, Bonn, Düsseldorf, Jülich, Königswinter, Neuss und der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz zu einem Projekt zusammengefunden haben. Sie stellen nun unterschiedliche Aspekte im Werk von Schirmer und seinem Umkreis vor. Gefördert im Rahmen der „Regionalen Kulturpolitik“, ist das gesamte Projekt Teil der Rheinischen Weltausstellung der Regionale. Ein sperriger Name. Aber nicht deswegen, sondern weil Schirmer auf seinen vielen Reisen arbeitete und seine Bilder (wie die seiner Kollegen der Düsseldorfer Malerschule) in den Vereinigten Staaten gefragt waren, heißt das gesamte Ausstellungsprojekt: „Johann Wilhelm Schirmer – Vom Rheinland in die Welt“.

Johann Wilhelm Schirmer – Vom Rheinland in die Welt I u.a. bis 1.8. im Clemens Sels-Museum, Neuss I bis 29.8. im museum kunst palast, Düsseldorf I bis 16.1.11 im LVR Landesmuseum Bonn I www.schirmer2010.de

Thomas Hirsch

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