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Farbe in der Graphik

09. Oktober 2013

Druckgraphik der Sammlung Kemp im Museum Kunstpalast in Düsseldorf – Kunst in NRW 10/13

Längst hat sich die Gewissheit durchgesetzt: Die Kunstsammlung, die der Düsseldorfer Steuerberater Willi Kemp vor über fünf Jahrzehnten mit seiner Frau begonnen und über die Jahre kontinuierlich erweitert hat, ist ein echter Gewinn für die Landeshauptstadt und für den unmittelbaren Empfänger, das Museum Kunstpalast im Ehrenhof. Willi Kemp übergibt seine Kunstbestände in Kapiteln an das Museum, begleitet von Ausstellungen. Zuletzt waren, parallel zur Retrospektive von Konrad Klapheck, Bilder und Skulpturen zu sehen, die sich einer dingmagischen oder surrealen Kunst zurechnen lassen, darunter auch Gemälde von Klapheck selbst. Bereits in dieser eher kleinen Schau wurden die Potenz und Internationalität der Sammlung anschaulich: Die Werke von Willi Kemp füllen Lücken und stellen Zusammenhänge her.

Das wird jetzt erneut deutlich bei der Vorstellung der Druckgraphik, die im kabinettartigen Flügel des Stammhauses, dem ehemaligen Kunstmuseum, zu sehen ist. Der Bestand selbst umfasst 1.300 graphische Blätter. Allerdings steht infolge eines baulichen Schadens nicht der gesamte vorgesehene Raum zu Verfügung, so dass sich die Präsentation in etwas dichter Hängung auf den Aspekt der Farbe konzentriert. Und es geht eben nicht um ein Sammelsurium möglichst vieler Künstler, sondern darum, einzelne Positionen vorzustellen. Auch bei diesem Thema, das in der Ausstellung 1949 einsetzt, zeigt sich, dass die herausragende Zeit innerhalb der Kollektion von Willi Kemp die 1960er bis 1980er Jahre sind. Das Informel, die Spielarten des Realismus, die internationale Pop Art und das Hard Edge bilden die für Kemp wichtigsten Strömungen, welche in den Jahren ihrer Entstehung in Editionen, Mappenwerken und Kalendern verbreitet wurden. Selbstverständlich sind die großen Koloristen und Forscher mit der Farbe wie Josef Albers, Rupprecht Geiger, aber auch Robert Indiana vertreten. Fantastisch sind die Blätter mit dem raumbezogenen Realismus von Valerio Adami, der sich teils mit den Werken des Farbfeldmalers Ulrich Erben beißt, teils ergänzt und den Blick auf dessen transzendierte Landschaftserfahrungen lenkt. Der Ausstellung gelingt es, über die reihende Dokumentation inhaltlich ergiebige Verknüpfungen herzustellen. Eine schöne, leichte, lehrreiche Präsentation!

„Farbenfroh – Graphik aus der Sammlung Kemp“ | bis 27. Oktober | Museum Kunstpalast in Düsseldorf | www.smkp.de

Thomas Hirsch

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