Die Wurzeln der Musik liegen wohl im Menschen selbst verborgen. Auch unsere primitivsten Vorgänger erfreuten sich an Steininstrumenten und Knochenpfeifen – denn damals gab es noch keinen WDR und auch kein Funkhaus Europa. Aber trotz des Dauergedudels auf Kanälen, die eine Hand nicht zählen kann, erfährt der junge Musikfreund Nachhaltiges über die Kraft und den Puls der Musik am besten im Livekonzert. Deshalb liefern die Kreativen aus dem Funkhaus seit 2000 einmal im Jahr nicht die gerade angesagten Pop-Ikonen auf ihre SummerStage, sondern aussagekräftige Musiker, die ihre Musik leben. In diesem Jahr stellt Funkhaus Europa die Mütter und Väter des Rock'n'Roll, R'n’B, Salsa, Samba, Reggae und Raps auf die Bühne, die für die afrikanischen und lateinamerikanisch-karibischen Roots dieser populären Musikrichtungen verantwortlich sind.
In den Herkunftsländern entsteht dabei „von Senegal bis Simbabwe aus der Verbindung von lokaler Tradition und westlichen Vorbildern etwas völlig Neues“. Anstatt – wie in den durchkonfektionierten Wirtschaftsländern üblich – bereits bewährte Produkte zu Blendern aufzupolieren oder „neu“ zu kombinieren, wirken soziale Erschütterungen, Vermischung der Märkte und Kulturen und der überwältigende technische Fortschritt in der Musikindustrie in diesen Ländern auf kulturelle Äußerungen ihrer Bewohner. Die Sänger sind ja häufig die Stimmen und die Erzähler der afrikanischen Völker.
Ein solcher Liedermacher ist Lëk Sèn aus dem Senegal. Er singt über seine Roots auch im Reggae, mit einer rauen und kräftigen Stimme, gern im Studio mit klassischen afrikanischen Chören im Wechselgesang.
Die Afro-Fusion-Dance-Combo Mokoomba aus Simbabwe mischt in ihrem „Tonga.Style” sehr homogen traditionellen Gesang mit einem brisanten Rhythmus. Dabei entsteigt den Gitarrensaiten der typische Sound eines Daumenklaviers, kurz darauf soulige Akkordbegleitung, kurz danach ein beinahe jazziges Gitarrensolo.
Akua Naru – Künstlername von La Tanya Olatunji – ist das neue Gesicht des Conscious Rap. Die Band „spannt den Bogen von sozialkritischem Rap und Old-School-HipHop-Beats über Jazz, Blues und Soul bis zur Spoken-Word-Poetry“. Die kolumbianische Nationalheldin Totó La Momposina alias Sonia Bezanta Vides ist seit fast 50 Jahren mit ihrem Orchester auf den Bühnen der Welt unterwegs. Sie hat schon früh erkannt, dass die kolumbianische Musik eine Frau ist, eine Dame mit viel „corazon“. Der Name „Momposina“ stammt von ihrer Heimatinsel Mompos, auf der die Spanier einst entflohene Sklaven parkten. Die Momposina hat deshalb auch afrikanischen Rhythmus im Blut. Und sie singt über ihre Vorfahren, die Bauern oder Fischer und ganz häufig Musiker waren.
Nicht nur für Musik, auch für die Unterhaltung für die Kleinen und kulinarische Highlights ist an diesem hoffentlich sommerlichen Tag gesorgt, ein Tag für die ganze Familie – und für die ganze Welt.
„Summerstage 2013“ I 1.6. ab 15 Uhr (Einlass 14 Uhr) I Tanzbrunnen Köln-Deutz I www.summerstage.de
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