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Alexander Calder, Three Black Leaves, 1956, Kunsthalle Mannheim, © Calder Foundation; ARS, New York
Foto: Cem Yücetas, Kunsthalle Mannheim

Drei in Düsseldorf

26. September 2013

Szenenwechsel in den Museen – Kunst in NRW 10/13

Die Landeshauptstadt schwelgte in Kunst. Nach den Sommerferien eröffneten etliche Museen und Galerien in Düsseldorf gleichzeitig. Publikumsmagnet dürfte die Überblicksausstellung von Alexander Calder in der Kunstsammlung NRW am Grabbeplatz sein. Der Amerikaner Calder (1898-1976) ist weltbekannt mit seinen „Mobiles“ und „Stabiles“, die auf öffentlichen Plätzen stehen oder als gestaffelte Farbformen an Drähten und Achsen über den Köpfen hängen. Die Ausstellung nun betont die räumlichen Qualitäten dieser Skulpturen, die in der Umquerung erfahren werden müssen; sie legt den Schwerpunkt auf die 1920er und 1930er Jahre, in denen Calder begann, abstrakt zu arbeiten. Und sie schärft für den Klang, den die „Mobiles“ erzeugen, wenn einzelne Flächen aufeinanderstoßen – Calder hat dies forciert. Immer aber bringen seine Skulpturen surreale und konstruktive Elemente zusammen und führen im Außenraum einen Dialog mit der Natur. Auch im Innenraum funktioniert das: Klassische Skulptur wird hier, in der Kunstsammlung NRW, von ihren besten Seiten gezeigt.

Sind der Brite Ed Atkins und die Kalifornierin Frances Stark die Calders von heute? Ihre Arbeiten, die jetzt in der Julia Stoschek Collection zu sehen sind, handeln ebenfalls von Bewegung und Raum, aber sie sind überwiegend immateriell, vorgetragen in Videos und animierten Filmen oder – bei Frances Stark – als wechselnde Projektion von Schriftzeilen auf die Wand. Die Texte der Arbeiten von Frances Stark entstammen der Literatur, aber auch der Internet-Korrespondenz, die sie in Chatrooms führt: Daraus webt sie subtile Geschichten, die auf die Künstlichkeit des Dialoges und das konstruiert Virtuelle von Körpern abheben. Ed Atkins, der in seinen Animationen auf dem neuesten Stand der High Definition-Technik arbeitet, schafft beunruhigend künstliche Bilder, die grundsätzliche Fragen unserer Existenz mit einem Blick in die Zukunft verknüpfen. Indes kehrt er in die Realität zurück: In zwei Räumen mit seinen Videoinstallationen lehnen Maltafeln. Auch problematisiert Atkins die Schwachpunkte der heutigen Animation anhand von Haarbüscheln, die artifiziell wirken. Die Julia Stoschek Collection in Düsseldorf-Oberkassel kann man für ihre private Initiative nicht genug loben.

Candida Höfer, die derzeit im Museum Kunstpalast im Ehrenhof ausstellt, arbeitet bei ihrer Fotografie analog, klassisch in der Komposition und der Herangehensweise. Sie gehört zur ersten Generation der Absolventen der Foto-Klasse von Bernd Becher an der Düsseldorfer Akademie und ist wie Gursky, Ruff und Struth international etabliert. Ihre fotografischen Arbeiten sind indes lapidarer als die ihrer Kollegen, nicht konstruiert, nicht weiter bearbeitet. Aber sie tragen ein hohes konzeptuelles Kalkül. Candida Höfer fotografiert in Serien, sei es an einem Ort oder an mehreren, die sie für ein Motiv aufsucht. Eine zentrale Rolle spielt Architektur, die sie auf ihre Funktionen hin untersucht. Die Ausstellung im Museum Kunstpalast konzentriert sich nun auf Fotografien, die Höfer in der Landeshauptstadt aufgenommen hat. Auf diese Weise ist eine bemerkenswerte Werkschau zusammengekommen. Auch sie ist ein Bekenntnis zur Kunst in Düsseldorf.

„Alexander Calder – Avantgarde in Bewegung“ I bis 12.1.2014 I www.kunstsammlung.de


„Number Seven: Ed Atkins/Frances Stark“I bis Frühjahr 2014 I Julia Stoschek Collection I www.julia-stoschek-collection.net


„Candida Höfer – Düsseldorf“ I bis 9.2.2014 I Museum Kunstpalast I www.smkp.de

Thomas Hirsch

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