Der aus Seattle stammende, seit den 80er Jahren vor allem in Europa tätige Terry Fox (1943-2008) war ein Jongleur zwischen den bildnerischen Medien. Er war Vertreter der Performance Art und er arbeitete mit Sprache und Sound in den unterschiedlichen künstlerischen Gattungen. Dazu tourt jetzt eine retrospektive Ausstellung, die auf ihrer ersten Station in der Akademie der Künste in Berlin freilich enttäuschend präsentiert wurde. Das Werk von Fox musste sich anstrengen, dass seine Zartheit und Fragilität nicht verloren gingen. Die s/w-Videos der frühen Aktionen waren riesig vergrößert und die Kuben mit den Soundarbeiten blieben steril.
Das Von der Heydt-Museum macht es nun besser. Die umsichtig von Beate Eickhoff eingerichtete Ausstellung präsentiert Terry Fox als Künstler für Künstler. Um 1970, als sich die Neuen Medien und Konzeptkunst etablierten, gelangte er zur Auseinandersetzung mit Alltäglichem und zum Einsatz des eigenen Körpers. Noch in Amerika etabliert er sich als Pionier der Body Art. Ein Bezugspunkt ist Fluxus (in Düsseldorf hat er eine Performance mit dem von ihm verehrten Joseph Beuys aufgeführt); lapidar sind seine eigenen Aktionen, so hat er sich einen Fisch an seine Zunge gebunden und ihm beim Sterben auf dem trockenen Boden zugeschaut. Das Verrätselte und Vergängliche des Werkes sowie die Vielfalt der Medien mögen ein Grund dafür sein, dass Terry Fox zwar dreimal zur Documenta eingeladen wurde, aber im öffentlichen Bewusstsein kaum präsent ist. Die Wuppertaler Ausstellung nun sucht nach dem Verbindenden zwischen den künstlerischen Medien und legt dazu einen Akzent auf die Spracharbeiten, die seit den 80er Jahren einen Schwerpunkt in Fox‘ Werk bilden und zu Papierarbeiten und Skulpturen führen.
Mitunter in sich verschoben, erinnern die Holzobjekte an eine Wiege oder eine Leiter, handeln wieder vom Körpergefühl und sprechen eine vertrackte Architektur an. Eine Referenz für Fox ist das Bodenlabyrinth der Kathedrale von Chartres, das er schon in seinen Zeichnungen paraphrasiert. Eine weitere ist der umgebende Raum, auf den er auch akustisch reagiert: Wer Fox einmal in einer seiner Soundperformances erlebt hat, bei denen er Klaviersaiten von Wand zu Wand spannte und diese vorsichtig mit den Fingern bespielte, kann nicht daran zweifeln, dass es ihm um Nuancen und das Streben nach Genauigkeit ging, für das ihm die peripheren Ereignisse gerade recht waren. „Ich mache Performances mit Klang, eher skulptural als musikalisch; es hat etwas mit Raum zu tun, den Raum füllen oder verändern“, hat Fox selbst dazu 1979 geschrieben. Ab 1996 hat er in Köln gelebt, unauffällig, mit einigen Performances und Ausstellungen eher in der Ferne. Jetzt wird sein Werk angemessen und respektvoll in NRW gewürdigt.
„Terry Fox – Elemental Gestures“ | bis 19.2. | Von der Heydt-Museum Wuppertal | 0202 563 26 26
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