Es gibt 27 Beiträge von calvin
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15.10.2002
Schlöndorff ist zwar ein Meister der Literaturverfilmung, allerdings bringt er jede Vorlage in einer Stromlinienform. Zwar ist die Handlung dann noch schräg, aber alles andere ist konventionell. Die ersten Seite der Blechtrommel reichen völlig aus, um zu begreifen, wie unkonventionell auch die Form, die Sprache ist. Schlöndorff wählt auch durchweg zu gute literarische Vorlagen, Godard hat einmal gesagt, dass nur aus schlechten Büchern gute Filme werden können. Das läßt sich durch die Filmgeschichte auch verfolgen. Muss man Proust verfilmen? Muss man die Blechtrommel verfilmen?
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14.10.2002
Am Ende habe ich mir überlegt, ob ich am nächsten Tag nicht sofort wieder in den Film gehen soll: die hohe Perfektion läßt einen bestimmt viele Anspielungen übersehen. Und der Genuss an diesen Bildern, Einstellungen, sogar der Kleidung der Akteure will ja nicht enden. Auch nach längerem Überlegen will einem keine Szene einfallen, die irgendeine Schwäche hat. Ich musste an "The Dead" von John Huston denken, dieser Film ist ähnlich perfekt. Wie auch in Chabrol "Süßes Gift" ist die Krimihandlung das Nebensächlichste überhaupt, was manche Kinobesucher sicher unzufrieden macht, wenn sie einen bloßen Krimi erwarten. Die amerikanische Perspektive auf englische (europäische!) Verhältnisse erinnert an Henry James, den der Film wirklich anregt zu lesen. Vor allem regt er aber an Kino auf solchem Niveau öfter anzuschauen.
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10.10.2002
Der Film ist auf allen Ebenen mißlungen. Die Handlung doof, die Charaktere sind blödsinn, die Szenen sind peinlich kitschig. Es ist aber nicht mal ein Film über Sex: Erotik entsteht gar nicht erst. Pornographie ist es auch nicht, weil dazu mehr gezeigt werden müsste. Da er also kein Bedürfnis zufrieden stellt, nicht das ästhetische, nicht das erotische, nicht das pornographische, frage ich mich: für wen ist dieser Film gemacht?
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10.10.2002
Der Film hat das psycholgische Problem verdeutlicht, welches hinter jeder politisch radikalen Ideologie steckt: Makro- und Mikrokosmos sind völlig entkoppelt. Obwohl mir der Film nicht immer gefallen hat, eine Szene fand ich Museumsreif. Als die Familie an der Kreuzung steht und der Vater die schwarzen BMWs für Polizeiwagen hält, aussteigt und die Hände hebt. Dafür geht man ins Kino.
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10.10.2002
Mir ist das Ungleichgewicht der schauspielerischen Qualität aufgefallen: Jürgen Vogel und Heike Makatsch waren sehr überzeugend, die anderen gut, aber lange nicht so gut. Das Thema fand ich sehr spannend, man müsste mit befreundeten Paaren in den Film gehen. Auch die ironische Überspitzung der Lebensstile hat funktioniert, in manchen Szenen ist das kein Realismus mehr. Es hätte noch schräger sein können. Was die Dialoge und Lieder betrifft schließe ich mich Rita an.
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10.10.2002
Spielberg entführt einen wieder in eine Kinowelt, in der man niemals Angst haben muss. Nicht brutal, nicht ekelhaft, nicht schockierend. Die komplexe Vorlage von Dick (der ja auch blade runner geschrieben hat) wird zum spannenden Abenteuerfilm. Die dahinter steckenden philosophischen Fragen kommen leider nicht zu Zug. Ich halte Spielberg für den besten Unterhalter, aber der Film gehört nicht zu den philosophischen Klassikern (2001, solaris, blade runner) -- man könnte diese Story aber so verfilmen.
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24.05.2002
Ich kann mich der Kritik von Rita nur anschließen. Es ist kein Sex-Film, sondern der traurigste, den ich seit "love etc." gesehen habe. Ich hätte den Film allerdings auch gerne im Original mit Untertiteln gesehen.
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