Türkei heute: Can Dündar, der Chefredakteur der regierungskritischen Tageszeitung „Cumhuriyet“ wird aufgrund seiner Berichterstattung über Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an syrische Extremisten verhaftet. Wie könnte es anders sein, Staatspräsident Erdogan stellt im November 2015 persönlich Strafanzeige und fordert lebenslange Haft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nun Landesverrat und Spionage vor. Er wird er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Can Dündar hat im Gefängnis ein Buch geschrieben. „Tutuklandik“ – „Lebenslang für die Wahrheit“ erzählt die Hintergründe der Hetzjagd gegen ihn. Und nun liest er daraus beim diesjährigen Literatürk-Festival in Essen.
Seit zwölf Jahren ist das ein künstlerisches Festival für Autorinnen und Autoren aus der Türkei, aus Deutschland und immer wieder auch aus anderen Ländern. Der diesjährige Themenschwerpunkt „Freund Schafft Leben“ scheint daher aktueller denn je, denn welche Bedeutung haben Freundschaften oder auch als Antagonismus die Feindschaften in den verschiedenen Ländern? Gibt es kulturelle Besonderheiten, die das eine oder das andere bevorzugen, und müssen wir uns darauf einstellen?
Für Antworten steht sicher auch Gregor Gysi, der gerade seine erste Bilanz veröffentlicht hat und nun gemeinsam mit der Journalistin Ebru Taşdemir (der Erfinderin von Hate Poetry) in der Zeche Carl über Freundschaft und sein Buch„Ausstieg links?“reden wird. Der Anlass ist bekannt: Der neue Nationalismus in der Türkei, das Erstarken des Rechtspopulismus, die weltweite Ausweitung der militärischen Auseinandersetzungen und die damit verbundene Vertreibung von Millionen Menschen. „Die Friedensmaschine – Warum Krieg?“ heißt der erste Roman von Özgür Mumcu, Sohn des investigativen Journalisten Uğur Mumcu, der 1993 durch ein Bombenattentat ermordet wurde. Das Buch ist eine Art Abenteuerroman mit historischen Anteilen. In der Maschine wird das Wesen des Menschen diskutiert und alles dreht sich um die zentrale Frage, ob Frieden möglich ist.
Literatürk-Festival | 24.10.-3.11. | Grend, Essen | www.literatuerk.com
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Unfall oder Mord?
Jens Prüss-Lesung in der Düsseldorfer Zentralbibliothek
Schriftstellerin im Exil
Maria Stepanova liest bei Proust in Essen
Vorlesestunde mit Onkel Max
Max Goldt in den Kammerspielen Bochum – Literatur 01/25
Doppelte Enthüllung
„Sputnik“ von Nikita Afanasjew – Literatur 12/24
Eine wahre Liebesgeschichte
Thomas Strässles „Fluchtnovelle“ – Textwelten 12/24
ABC-Architektur
„Buchstabenhausen“ von Jonas Tjäder und Maja Knochenhauer – Vorlesung 11/24
Übergänge leicht gemacht
„Tschüss und Kuss“ von Barbara Weber-Eisenmann – Vorlesung 11/24
Auch Frauen können Helden sein
„Die Frauen jenseits des Flusses“ von Kristin Hannah – Literatur 11/24
Die zärtlichen Geister
„Wir Gespenster“ von Michael Kumpfmüller – Textwelten 11/24
Literatur in Höchstform
25. LesArt.Festival in Dortmund – Festival 11/24
Schaffenskraft und Schaffenskrise
20. Ausgabe des Festivals Literaturdistrikt in Essen – Festival 11/24
Zurück zum Ursprung
„Indigene Menschen aus Nordamerika erzählen“ von Eldon Yellowhorn und Kathy Lowinger – Vorlesung 10/24
Kampf den weißen Blättern
Zwischen (Auto-)Biografie und Zeitgeschichte – ComicKultur 12/24
Zwischen Utopie und Ökoterrorismus
Tagung „Klimafiktionen“ in Bochum – Literatur 12/24
Das Über-Du
Auftakt von Literaturdistrikt mit Dietmar Dath und Wolfgang M. Schmitt – 11/24
Comics über Comics
Originelle neue Graphic Novels – ComicKultur 11/24