Etwa die Hälfte der EU-Landfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Für natürliche Flächen bleibt daneben wenig Platz. Sinkende Biodiversität sowie eine durch Dünger erhöhte Nitratbelastung des Wassers gehören zu den schädlichen Folgen. Dementsprechend gehört die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) zu den wichtigsten Aufgaben der Europäischen Union. Die GAP legt die Regeln für die Landwirtschaft in EU-Ländern fest. In den letzten Jahren haben sich die Niederlande, die hinter den USA der der zweitgrößte Agrar-Exporteur sind, als Vorreiter in der Agrarpolitik hervorgetan. Die Ansätze sind auch für die europäischen Nachbarn interessant.
Belohnung statt Bestrafung
In einem Pilotprojekt, entwickelt in den Jahren 2021 und 2022, werden Landwirt:innen anhand eines dreistufigen Punktesystems für Maßnahmen zur Verbesserung von Umwelt, Lebensraum und Klima belohnt. Für das Projekt wurden die Niederlande anhand von Kriterien wie Geografie oder Bodenbeschaffenheit in Regionen und Gruppen unterteilt. Interessierte Landwirt:innen müssen sich mit einer Mindestpunktzahl, die anhand verschiedener Schutzgüter ermittelt wird, für eine Teilnahme qualifizieren. Gemessen anhand von drei unterschiedlichen Leistungsklassen – die den Einstieg in das Modell erleichtern – wird das Engagement in unterschiedlicher Höhe prämiert. Ein Katalog, aus dem die jeweiligen Maßnahmen auszuwählen sind, erleichtert es, das Engagement auf die jeweiligen Betriebe auszurichten.
Gemeinsam geht es schneller
Seit 2016 kombinieren die Niederlande verstärkt Agrarwirtschaft und Umweltschutz, basierend auf dem Ansatz, Natur vor Ort zu schützen. „Collectives“ sind regionale Zusammenschlüsse auf freiwilliger Basis, getragen von den Landwirt:innen, sie arbeiten eng mit Verwaltung und Naturschutzeinrichtungen zusammen. Bürokratie und Dokumentation übernehmen die Experten, sodass sich die Landwirt:innen auf die Umsetzung der Maßnahmen konzentrieren können. Dieses Zusammenwirken aller Akteur:innen ist maßgeblich.
Aktuelle Entwicklungen
Nach den Regierungsplänen ist der Viehbestand in den Niederlanden bis 2035 um ein Drittel zu reduzieren – was von Landwirt:innen, trotz vorgesehener Entschädigungen, äußerst kritisch gesehen wird: Sie fürchten wirtschaftliche Einbußen und faktische Enteignungen. Die Niederlande meinen es offenbar ernst mit der Agrarwende. Dass es dabei nicht konfliktfrei zugeht, kann nicht überraschen.
SCHÖNE NEUE ZUKUNFT - Aktiv im Thema
klimadiskurs-nrw.de | Der in Düsseldorf ansässige Verein will Klimaschutz fördern mittels „Vernetzung der wesentlichen Akteure aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft“ und „gleichzeitig den Wirtschafts- und Industriestandort Nordrhein-Westfalen stärken“.
bwg-berlin.de/index.php?id=bwginfo | Die 1973 gegründete Berliner Wissenschaftliche Gesellschaft will den interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch fördern und so der Isolation fachlicher Diskurse entgegenwirken.
energy4climate.nrw | Die 2021 gegründete landeseigene Gesellschaft, eine Nachfolgerin der Energieagentur.NRW, soll die NRW-Regierung unabhängig für den Klimaschutz beraten.
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