Geisternetze sind ein Problem, das in den 60er Jahren aufgekommen ist. Damals wurde von der Produktion von Fischernetzen aus natürlichen Stoffen wie Hanf oder Leinen auf synthetische Stoffe wie Nylon umgestellt. Die Netze reißen ab, bleiben liegen und werden auch illegal im Meer entsorgt. Laut einer Studie der Welternährungsorganisation FAO aus dem Jahr 2016 liegen schätzungsweise 25.000 dieser Netze auf dem Grund europäischer Gewässer. Dort rotten sie über Jahrhunderte vor sich hin, werden zu Mikroplastik und gelangen in die Nahrungskette. Fische, Wale, Robben, Schildkröten und Tauchvögel kommen in den Schnüren oder durch die vermeintliche Nahrung ums Leben.
Lockbojen im Mittelmeer
Neben Geisternetzen sind auch illegal installierte Lockbojen, Fishing Aggregating Devices (FADs), ein großes Problem. Die Bojen werden von den Fischern nur für eine Saison gebraucht und dann zurückgelassen. Die ohnehin umstrittene Fangart wird so zu einer Gefahr für das ganze Ökosystem. Die Lockbojen werden vor allem für den Fang von Thunfischen benutzt. In den Nylonschnüren, die an den Bojen befestigt sind, kommen als sogenannter Beifang ebenfalls zahlreiche weitere Meerestiere ums Leben.
Operation Siso
Dagegen will die Operation Siso vorgehen, ein von der NGO Sea Shepherd ins Leben gerufenes Projekt gegen illegale Fischerei. Seit 2018 räumen Freiwillige im Rahmen des Projekts mit mittlerweile zwei Booten die Küste vor den Äolischen Inseln im Westen Italiens auf. Sie ziehen illegale Treibnetze, Lockbojen und Plastik aus dem Wasser. Außerdem patrouillieren sie die Gewässer, um illegaler Fischerei vorzubeugen. Seit Beginn der Operation im Jahr 2018 konnte die illegale Fischerei durch diese Maßnahmen um 70 Prozent reduziert werden. Sea Shepherd arbeitet für das Projekt eng mit dem italienischen Umweltministerium, der Steuer- und Zollbehörde und der Hafenwache zusammen. Die Äolischen Inseln wurden im Jahr 2000 zum Unesco-Weltnaturerbe ernannt. Viele Delfin- und Walarten halten sich jedes Jahr zu ihrer Brutzeit in den Gewässern um die Inseln auf. 2024 hat das Projekt seine siebte Aktion gestartet. Den Namen Siso verdankt das Projekt einem 2017 vor den Äolischen Inseln verendeten Pottwal. Er hatte sich in einem Treibnetz verheddert und war später tot an Land gespült worden.
Seit dem letztem Jahr bildet die italienische Regierung in Kalabrien als erstes Land Freiwillige von Sea Shepherd zu „Sea Rangern“ aus. Die sollen in Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort die Überwachung und Prävention für den dortigen Umweltschutz fördern.
Militant voran
Unter der Totenkopfflagge, auf der sich Hirtenstab und Dreizack kreuzen, hat Sea Shepherd schon viele, auch umstrittene Aktionen durchgeführt. Dazu zählt das Werfen von Buttersäure-Stinkbomben auf Walfangschiffe. Mit Schiffen der eigenen Flotte rammten Sea Shepherd-Teams zudem mehrfach Walfangschiffe.
In den letzten Jahren ist die Organisation zahmer geworden. Wohl auch deshalb gingen sie und ihr Gründer, der Kanadier Paul Watson, im Jahr 2022 getrennte Wege. Im selben Jahr gründete Watson die Captain Paul Watson Foundation, deren deutscher Ableger im niedersächsischen Delmenhorst ansässig ist.
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Ausgefischt
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Friede den Ozeanen
Teil 2: Leitartikel – Meeresschutz vor dem Durchbruch?
„Tiefseebergbau ohne Regularien wäre ganz schlimm“
Teil 2: Interview – Meeresforscher Pedro Martinez Arbizu über ökologische Risiken des Tiefseebergbaus
Was keiner haben will
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Kölner Unternehmen Plastic Fischer entsorgt Plastik aus Flüssen
Stimmen des Untergangs
Teil 3: Leitartikel – Allen internationalen Vereinbarungen zum Trotz: Unsere Lebensweise vernichtet Lebensgrundlagen
„Entweder flüchten oder sich anpassen“
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Klimaschutz in Bürgerhand: Das Energy Sharing – Europa-Vorbild: Österreich
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