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Wubkje Kuindersma in „shot on the way"
Foto: tanzmedia

Mediale Zukunft des Tanzes

26. Februar 2015

Von Fortschrittlern und Blockierern – Tanz in NRW 03/15

„Das Fotografieren und Filmen während Vorstellungen mit Publikum ist nicht gestattet; das betrifft Presse, Veranstalter und Publikum." Es ist nur ein kleiner Satz in den neuen Vertragsbedingungen, der ab sofort für Vorstellungen in den Räumen des Bürgerhauses Alte Feuerwache Köln gilt. Doch er bedeutet einen herben Rückschlag für die Breitenwirkung des Tanzes in Köln und in Nordrhein-Westfalen. Seit langem arbeitet Kölns freie Tanzszene im „Jour Fix" zusammen, um den Tanz als sichtbare Größe im kulturellen Geschehen der Stadt, des Landes und international zu etablieren.

Zahlreiche kleinere Festivals, angefangen beim Katalyst-Festival, das experimentellen Tanz mit elektronischer und Neuer Musik, bildender Kunst und Fotografie zusammenbringt, über das tanz.tausch-Festival, das Tanz aus Köln nach Berlin und Leipzig und umgekehrt von dort nach Köln bringt, bis hin zum groß angelegten Flow-Dance-Festival, veranstaltet von SEEDance Köln, haben dem Tanz in Köln enormen Aufwind verschafft. Medial begleitet von lokalen und überregionalen Medien (auch choices berichtete) wurde das Flow-Dance-Festival von Köln bis Bonn zum großen Tanz-Event 2014. Erstmals waren freie Szene und städtische Gastspiele von Köln und Bonn in einem gemeinsamen Tanzfestival verbunden. Ein großer Schritt für den Tanz in Köln, der für Kölns Oberbürgermeister Roters „eindrucksvoll die kreative und integrative Kraft des Tanzes in unserer Stadt" belegte. Und Bonns OB Jürgen Nimpsch freute sich im Vorwort des Katalogs bereits auf eine neue „mediale Gegenwart und Zukunft des Tanzes" mit „herausragenden Fotografen, Tanzfilmern, Direktoren und Herausgebern von Online- und Print-Plattformen".

Geht es nach dem Willen der Geschäftsführerin der Alten Feuerwache, wird diese mediale Zukunft in ihren Aufführungsräumen nicht stattfinden. Dass sie damit nicht nur den Tanzschaffenden, sondern auch ihrem Haus schadet, scheint der Verantwortlichen nicht bewusst zu sein. Jedenfalls gab es für dieses Verbot keine inhaltliche Begründung. Grund genug für die Tanzkritikerinnen, Tanzkritiker und Tanzfilmer, die für das schon 2011 gegründete tanzwebNRW und tanzwebkoelnbonn arbeiten, sich an den Vorstand der Alten Feuerwache e.V. zu wenden und nach den Gründen für das pauschal ausgesprochene Filmverbot zu fragen. Immerhin ist das zweisprachige TANZweb längst zu einer unverzichtbaren Plattform für die filmische Dokumentation und Sichtbarmachung des Tanzes geworden und hat bislang, auch in der Alten Feuerwache, unbeanstandet arbeiten können. Störungen des Publikums oder gar einer Vorstellung hat es nicht ein einziges Mal gegeben. Die Geschäftsführerin wird also erklären müssen, warum sie die Vertragsbedingungen einseitig zu Ungunsten der Tanzschaffenden geändert hat. Wie bekannt wurde, wird sich der Vorstand des Bürgerhauses nunmehr bei seiner nächsten Sitzung im März mit dem Thema befassen.

Klaus Keil

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