Der Hofgarten in Düsseldorf ist durch einige erhaltene ursprüngliche Anlagen von 1769 Deutschlands ältester und damit erster echter Volksgarten. Gestalterisch markiert er bereits den Übergang zum englischen Landschaftsgarten – im Sommer kommt seit einigen Jahren „Central Park“-Feeling hinzu: Jeden Samstag gastiert hier ein Showprogramm aus Jazz und Weltmusik, und es nennt sich genauso: Jazz und Weltmusik im Hofgarten. Besonders die Widmung an das Volk wird bei dem durchaus anspruchsvollen Programm ernst genommen. Jazz wird in luftiger Landschaft aus seinem Nischendasein freigestellt, für den Breitengeschmack werden aber die Nachmittage für die ganze Familie mit einer guten Prise Weltmusik abgerundet. Tanzbare Rhythmen treffen auf kräftige Farben der Kostüme; Easy Listening und schöne Melodien laden zum genießerischen Chillen im Parkidyll.
Gleich die erste Band liefert am 5. August eine freundliche Klaviertrio-Brise, die sie selbst als „songjazz“ bezeichnen. Triosence nennen sich die drei Jungs, die bereits mit ihrer 7. CD und permanenten Tourneen durch die Welt dem deutschen Jazz eine neue Schattierung hinzufügten: Kein anderes Klaviertrio mischt so sanft und gefühlvoll Fusion, Folk und Weltmusik zu einem interessanten und einfach schönen Klanggeschehen. Deshalb heißt die aktuelle CD „hidden beauty“, diesmal entdeckt in einem wunderschönen Park.
Kontrastiert wird der sanfte Schwung aus Deutschland mit dem kraftvollen Trommelschlag eines echten Urgesteins: Al Foster und sein aktuelles Quintett erinnern an alte Bebop-Zeiten, viele Titel der einstigen Altsax-Ikone Charlie Parker stehen auf der Set-Liste. Al Foster zählt zum veredelten Kreis der Miles Davis-Musiker, aber auch Rollins, Hancock oder die Brecker Brothers kreuzten seine Karriere.
Der 12. August widmet sich dem Gesang in einer in unserer Kultur recht unvertrauten Weise. Der Schweriner Trompeter Marcus Rust verwebt seine jazzigen Lines mit den poetischen Versen des Libanesen Rabih Lahoud. Diese werden nicht nur mit federleichter Stimme gesungen, sondern auch zum musikalischen Background rezitiert. Das klingt sehr arabesk nach Weltmusik.
Ebenfalls rhythmisch grundiert Jazzmusiker Christoph Haberer die Gesänge von Sarah Buechi, für den Rest sorgen „Electronics“. Mit technischen Mitteln erobert dieses Duo Animata die Welt der Mythen und Träume – auch in Südindien verstanden die Musikfreunde ihre Botschaft.
Mit Schlegeln trommelt Wolfgang Lackerschmid, Deutschlands prominentester Jazz-Vibraphonist, am 19. August die Derniere dieser Parkkonzerte. Mit seiner international besetzten Connection berührt er gern südamerikanisches Terrain. Nach Westafrika führt uns an diesem Nachmittag Adjiri Odametey, ein geerdeter Sänger und kunstfertiger Instrumentalist, mit seinem Ethno-Orchester mit Kalimba Mbira, Kora und Balafon – die Namen der Instrumente allein explodieren beim Lesen lautmalerisch zwischen den Lippen.
Jazz und Weltmusik im Hofgarten | Sa 5.8. & Sa 12.8. 15 Uhr | Düsseldorf | www.jazz-schmiede.de | 0211 311 05 64
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