Mittwoch, 8. Juni: Die Stimmung unter den rund 600 Gästen aus Film, Medien und Politik war eindeutig: So etwas hatte allen schon lange gefehlt! Ein gemeinsames Zusammenfinden in gemütlichem Rahmen, bei gutem Essen, Getränken und ungezwungenen Gesprächen ohne Masken (tagesaktuelle Coronatests waren hierfür die Voraussetzung) hatte es nach einhelliger Meinung viel zu lange schon nicht mehr gegeben. Und dennoch fehlte am Abend ausgerechnet Petra Müller, die Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung, die den beliebten Sommer-Branchentreff eigentlich jährlich veranstaltet. Stattdessen begrüßte Prof. Werner Schwaderlapp, Aufsichtsratsvorsitzender der Film- und Medienstiftung, die Gäste in der Kölner Wolkenburg. Bei Müller war ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert worden, weswegen sie schweren Herzens auf die Teilnahme am Event verzichten musste. Als weitere Gastgeber des Abends fungierten Tom Buhrow, der Intendant des WDR, und Sascha Schwingel, Deputy Head of TV & Entertainment RTL Deutschland GmbH.
Höchste Gesamtfördersumme seit Bestehen
Schwaderlapp betonte in seiner Ansprache, dass die Branche seit Ausbreitung von Corona „auf Sicht und Vorsicht“ gefahren sei, ohne „substanziellen Schaden“ am Laufen gehalten wurde und trotz der Pandemie etliche Produktionen ermöglicht habe. Besonders glücklich zeigte sich der Aufsichtsratsvorsitzende über die Tatsache, dass das Land Nordrhein-Westfalen in der vergangenen Legislaturperiode die Unterstützung der Film- und Medienstiftung NRW fast verdoppelt habe. Hierfür bedankte sich Schwaderlapp auch explizit bei Staatssekretär Nathanael Liminski und dem NRW-Landtag. Im Jahr 2021, in dem die Film- und Medienstiftung 30 Jahre alt wurde, konnte sie damit rund 400 Projekte mit insgesamt 41 Millionen Euro unterstützen, die höchste Gesamtsumme seit ihrem Bestehen. Ein Zeichen für die Qualität der geförderten Produktionen sei auch das Abschneiden bei den Nominierungen für den Deutschen Filmpreis, der am 24. Juni vergeben wird: „Zwölf filmstiftungsgeförderte Produktionen sind für insgesamt 36 Lolas nominiert, an der Spitze ‚Lieber Thomas‘ von Zeitsprung Pictures mit zwölf Nominierungen und ‚Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush‘ von Pandora Film mit zehn Nominierungen“, so Prof. Schwaderlapp weiter.
Teams auf dem Roten Teppich
Im Laufe der 30jährigen Geschichte der Film- und Medienstiftung NRW sind bislang rund 10.000 Projekte mit insgesamt 800 Millionen Euro gefördert worden, darunter rund 2600 Filme. Traditionell dient der Sommer-Branchentreff auch dazu, einige der aktuell in Nordrhein-Westfalen filmenden Teams auf dem Roten Teppich und beim anschließenden Empfang willkommen zu heißen. In diesem Jahr zählten dazu u.a. Oskar Roehler und seine Produzentin Anja Uhland, die hier ihren neuen Kinofilm „8 ¼“ realisieren, Erfolgsregisseur Sönke Wortmann, der im Jahr 2022 mit „Eingeschlossene Gesellschaft“ und „Der Nachname“ (Kinostart: 20. Oktober) gleich zwei große neue Kinofilme mit Unterstützung der Film- und Medienstiftung auf die Leinwand bringt, oder Produzentin Yvonne Wellie, die mit der Dortmunder „Tatort“-Kommissarin Aylin Tezel hier den Kinofilm „Falling into Place“ realisiert.
Internationale Stars zu Gast
Das größte Medieninteresse lösten freilich die internationalen Stars der High-End-Serie „Constellation“ aus, die sich am Abend ebenfalls für einige Schnappschüsse auf dem Roten Teppich einfanden. Die Serie wird u.a. von Michelle MacLaren („Breaking Bad“) und Joseph Cedar („Beaufort“) inszeniert, in den Hauptrollen werden Noomi Rapace („Lamb“) und James D’Arcy („Dunkirk“) zu sehen sein. Letzterer zeigte sich am Abend jedoch äußerst wortkarg. „Mir ist nicht erlaubt, Interviews zur Serie zu geben, weil wir noch nicht mit den Dreharbeiten begonnen haben“, so der 1,91 Meter große Brite. Auch zum Drehort Köln konnte er sich noch nicht äußern, weil er erst am Vortag in der Domstadt angekommen sei. Immerhin hat D’Arcy bereits Erfahrungen mit Dreharbeiten in Deutschland, denn vor zehn Jahren war er auch in „Cloud Atlas“ von Tom Tykwer und den Wachowski-Schwestern mit von der Partie, einem Film, der seinerzeit ebenfalls mit einer Million Euro von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert worden war.
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