Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.585 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

Vorbei und jetzt

21. November 2014

Christiane Baumgartner im Museum Kunstpalast in Düsseldorf – Kunst in NRW 11/14

Die Druckgraphik hat es in unseren Tagen nicht gerade einfach. Oft genug wird sie als handwerkliches Überbleibsel aus Spezialisten-Kreisen vorschnell abgetan; ihre Befähigung zur Edition, also dem wiederholten Abzug – einstmals positives Zeichen der Demokratisierung von Kunst – trennt sie vom einmaligen Original, und schließlich wird kurzerhand ihre Befähigung, essentiell zur heutigen Kunst mit deren medialen Möglichkeiten beizutragen, bestritten. Gegen diese Vorurteile wehrt sich eine Gegenbewegung, die – unter anderem im Kontext der Grafischen Sammlungen großer Museen – einzelne Positionen exponiert, welche im Spektrum der althergebrachten Techniken absolut Zeitgenössisches mitzuteilen haben.

Letzteres gilt nun erst recht für die 1967 in Leipzig geborene und dort lebende Christiane Baumgartner. Ihr primäres Medium ist der Holzschnitt, daneben entstehen abstrakt gestische Handzeichnungen, fotografische Arbeiten und auch Videos. Die Holzschnitte liegen überwiegend im großen Format und in der Regel nur mit einer Druckfarbe, oft in s/w, vor; schon dadurch entfernen sie sich von jedem deiktischen Realismus. Christiane Baumgartner fängt Bewegung ein und demonstriert deren zeitlichen Prozess. Die Sujets sind Hubschrauber und Fahrzeuge, die nun an der Grenze zur Abstraktion festgehalten sind. Oder sie friert Landschaften wie aus einem vorbeifahrenden Fahrzeug heraus ein. Als Ausgangspunkt nimmt Baumgartner eigene Videosequenzen, aus denen sie ein Still auf den Druckstock überträgt; dabei werden die horizontalen Bewegungsstreifen der Filme sichtbar. Die Motive selbst konstituieren sich aus den Verbreiterungen der horizontalen Linien, die hier zugleich so wirken, als seien sie über die Darstellung gelegt. Dynamik trifft auf Statik, Abstraktion auf Gegenständlichkeit – daraus entstehen spannende Bilder, die unsere Welt wie mit anderen Augen in ihrer Vorläufigkeit und Beharrlichkeit abtasten. Schwere Kost, sehenswert.

„Christiane Baumgartner. White Noise“ | bis 8.2.15 | Museum Kunstpalast in Düsseldorf | 0211 892 93 07

Thomas Hirsch

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Konklave

Lesen Sie dazu auch:

Richter daheim
Gerhard Richter im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 11/24

Ritt durch die Jahrhunderte
Die Neupräsentation im Kunstpalast in Düsseldorf – Kunst in NRW 02/24

Die stille Anwesenheit der Dinge
Cornelius Völker im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 10/23

„Horror ist ein Werkzeug, um gegen bestimmte Normen zu agieren“
Kuratorin Westrey Page über „Tod und Teufel“ im Kunstpalast Düsseldorf – Sammlung 10/23

Der Osten war schwarzweiß
Evelyn Richter im Museum Kunstpalast – Kunstwandel 12/22

Die Schönheit der verhüllten Welt
Christo und Jeanne-Claude im Museum Kunstpalast Düsseldorf – Kunstwandel 10/22

Menschen und Landschaft
Max Liebermann im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 04/22

„Das sind ganz besondere Einblicke“
Felicity Korn über Peter Lindberghs Fotografien im Düsseldorfer Museum Kunstpalast – Sammlung 02/20

Wie aus Stein modelliert
Modestar Pierre Cardin im Düsseldorf Museum Kunstpalast – Kunstwandel 11/19

Schlag auf Schlag
Repercussion spielen im Kunstpalast in Düsseldorf

„Ein einzigartiges Transformationserlebnis“
Kuratorin Sandra Badelt über „Black & White“ im Düsseldorfer Museum Kunstpalast – Sammlung 03/18

Zwei Farben sind oft schon genug
Die Stiftung Museum Kunstpalast zeigt „Black & White. Von Dürer bis Eliasson“ – Kunst in NRW 03/18

Kunst.

Hier erscheint die Aufforderung!