Es ist wieder soweit – Martha, Mikkel und Mats verbringen die Frühlingsferien bei Oma Inge an der Ostsee. Obwohl seit dem Winter nicht viel Zeit vergangen ist, warten in Sommerby wieder allerlei Überraschungen und rätselhafte Ereignisse auf die drei Stadtkinder. Im Februar erschienen erzählt der vierte Band der beliebten Buchreihe von Kirsten Boie vom nächsten Ferienabenteuer der Hamburger Familie. Auf insgesamt 320 Seiten behandelt „Am schönsten ist es in Sommerby“ (Oetinger Verlag) Themen wie Liebeskummer, Familiendynamiken und Nachhaltigkeit – Plattdeutscheinlagen von Oma Inge sind ebenfalls wieder dabei.
Sonne, Sandstrand und Hitze? Von wegen – anstatt mit ihren Eltern auf den Kanaren Urlaub zu machen, statten Mats, Mikkel und Martha lieber Sommerby einen Besuch ab. Dort ist auch schon wieder einiges los: ein Überraschungsosterkaninchen, eine geheimnisvolle Prinzessin, die vor ihrem bösen Stiefvater gerettet werden will, und Notstand im Café Schnasselbude. Die Geschwister packen direkt mit an, wobei Kirsten Boie jeder Figur ihren eigenen Handlungsstrang in der Geschichte gibt. Durch seine Multiperspektivität richtet sich das Buch an mehrere Altersklassen und kann somit vielfach rezipiert werden. Auch relevante Themen wie Veganismus im Sinne einer tierleidfreien und umweltschonenden Ernährung finden Erwähnung und werden zielgruppengerecht von Boie besprochen.
Sensibel beschreibt ihr Roman auch traurige Ereignisse: Tod und Verlust, ebenso wie der Umgang mit unangenehmen Emotionen werden einfühlsam und sachlich erklärt, wodurch ein angstfreier Raum für junge Leser:innen geschaffen wird und weiterführende Gespräche angeregt werden können. Bildlich kann man sich die Szenerie durch die kleinen Illustrationen von Verena Körting zu Beginn jedes Kapitels und die farbige Covergestaltung wunderbar vorstellen: Wie schon bei den Vorgängerbänden zeigt das Titelbild Oma Inges Reetdachhaus an der Schlei, umrahmt von Wasser und blühenden Bäumen, während die vier Hauptakteur:innen sich im Garten tummeln. Der Frühling leuchtet einem vom Einband des Buches förmlich entgegen und man bekommt direkt Lust, in Boies vierter Sommerby-Jahreszeit zu blättern.
Der Kinder- und Jugendbuchautorin gelingt es erneut, eine nostalgische Stimmung zu erzeugen und gleichzeitig aktuelle Themen kritisch und kindgerecht zu beleuchten. So meistert sie die Herausforderung der Verbindung von sprachlich modernen Nuancen und Erzählinhalten mit der heimeligen Atmosphäre einer Landidylle, die wie aus einer anderen Zeit wirkt: In Sommerby ist alles langsam, entschleunigt, an der Natur und ihren Launen orientiert. Da wachsen die Gänseblümchen und Schlüsselblumen im Garten, Ostereier werden ausgeblasen und von Hand bemalt, während die neueste Errungenschaft in Oma Inges Kate der nigelnagelneue Telefonanschluss ist. Ein Wohlfühlbuch für Leser:innen ab 10 Jahren und gemeinsame Schmökerstunden.
Kirsten Boie: Am schönsten ist es in Sommerby | Oetinger Verlag | ab 10 Jahren | 320 S. | 15 €
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