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Maria Kliegel ist La Cellissima
Foto: Presse

Das moderierte Konzert

27. November 2014

Ein Wettbewerb fördert neue Konzertform – Klassik am Rhein 12/14

Ganz allgemein lässt sich anmahnen, dass die Veranstaltungen der zahlreichen Hochschulen in NRW ein viel zu geringes öffentliches Interesse erregen. Andersherum wird ein Schuh daraus: Die Musikfreunde haben immer noch nicht realisiert, dass absolut hochwertige Kammer- bis Sinfoniekonzerte mit hervorragenden Solistenpersönlichkeiten im Rahmen dieser Hochschul-gesteuerten Veranstaltungen meist für keinen oder aber einen geringen Obolus zu besuchen sind. Dabei funktioniert das Umsonst-Klassik-Event eigentlich ganz prima: Die mittäglichen öffentlichen Proben in der Kölner Philharmonie (30 Minuten PhilharmonieLunch) haben sich in Kürze zum absoluten Renner entwickelt. Die Hochschulen bieten zusätzlich einen viel intimeren Rahmen: Aber es ist eben nicht das philharmonische Parkett.

Kurz vor dem Schritt in die Musentempel oder teilweise parallel zu den ersten Konzerterfolgen stehen die Musiker, die sich in Wettbewerben mit ihren Kollegen messen. Auch da decken die Hochschulen einiges ab, Sponsoren loben Preise aus. Hier sind die Musikerstars von morgen zu erleben, denn über die Preise entstehen Beziehungen zum Markt. Und der ist hart umkämpft, weiß auch die weltbekannte Cellistin Maria Kliegel. Sie hat in ihrer langjährigen Karriere viel gesehen, viel gelernt und später gelehrt. Vor einem Jahr hat sie als Konsequenz ihrer Erfahrungen einen etwas anderen Cello-Wettbewerb ins Leben gerufen, den „Concorso La Cellissima“, der in diesem Dezember zum zweiten Mal in der Kölner Musikhochschule stattfinden wird – öffentlich, versteht sich.

Geboten werden 4 Konzertprogramme von vier jungen Cello-Virtuosen, die von den Professoren der Hochschulklassen ins Rennen geschickt werden. Vieles ist also anders bei diesem Concorso. Der markanteste Unterschied besteht in der geforderten Konzertform: Es wird nicht nur gefiedelt, es wird auch gesprochen. „Die Stifterin Maria Kliegel legt großen Wert auf eine lebendige, ideenreiche und informative Moderation“, verkündet ein Flyer zu diesem Event. Durch das „Wort“ sollen Barrieren, Blockaden und Ängste abgebaut werden, ein Miteinander zwischen Bühne und Zuschauerraum entstehen. Dass dies zwar noch die Ausnahme, aber in der Praxis ein wirklich neues Musikerlebnis zaubert, beweist allen voran der Salzburger Schlagwerker Martin Grubinger in seinen Konzerten. Ihm wurde bereits ein eigenes TV-Format erschaffen. Die Cellistin Sol Gabetta besitzt eine vergleichbar erfrischende Präsenz und Weltgewandtheit für zeitgemäße Klassik-Präsentation. Das verlangt allerdings von den Interpreten nicht nur ein freundliches Lächeln, sondern selbstbewusstes Auftreten und Persönlichkeit – nicht nur an der Cello-Saite. Ein neuer Universal-Interpret wird gesucht, reine Saitenakrobaten und Perfektionisten haben hier keine Chance – für sie bestehen die herkömmlichen Wege. Am Ende setzt sich erfahrungsgemäß Qualität durch. Und eine gute Rede hat noch niemandem geschadet!

PhilharmonieLunch | Do 11.12., Do 18.12. 12.30 Uhr

Concorso La Cellissima | 13.12. 14 Uhr | Kammermusiksaal der HfMT Köln | www.hfmt-koeln.de | www.maria-kliegel.com

Olaf Weiden

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