Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.585 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

Ronny Ehlen und Birgit Lange-Grieving am Lesetisch
Foto: Jochen Grieving

Dortmunder Literaturpioniere

27. Oktober 2016

Buchhandlung transfer. setzt neue Maßstäbe in der Ruhr-Region – Literatur 11/16

„675 Jahre Hörde – Pioniergeist im Dortmunder Süden“ lautet der Titel des ersten 2015 im transfer.-Verlag erschienenen Bildbandes: Eindrucksvoll zeigt der in Dortmund-Hörde geborene Autor Kai Schäder den postindustriellen Wandel des Stadtteils, als dessen Wahrzeichen früher die 2001 erloschene „Hörder Fackel“ der Phoenix-Werke galt, die den Stahl-Standort einst groß gemacht hatten. Nicht nur die Struktur der Ruhr-Region, sondern auch die „Buch- und Medienlandschaft“ ist „durch die enormen sozialen, kulturellen und technischen Veränderungen der letzten Jahre erheblichen Turbulenzen unterworfen“, heißt es auf der Homepage von „transfer. bücher und medien“. Diesen Prozess begleitet die sympathische inhabergeführte Buchhandlung nicht nur durch ein breit aufgestelltes Angebot im Print-Bereich, sondern auch durch „multiple Medien“ wie E-Books, erläutert Birgit Lange-Grieving ergänzend zu den online formulierten „Gedanken hinter transfer.“: „Wir haben mehr Ideen als wir umsetzen können“, schwärmt die Verlagsfachwirtin, die transfer. zusammen mit ihrem Mann Jochen Grieving im April 2011 ins Leben rief. Drei Jahre zuvor hatte die letzte Buchhandlung in Dortmund-Hörde geschlossen.

„Wir verstehen uns als kulturelle Plattform“, unterstreicht die transfer.-Mitgründerin. Dieses Konzept, so sagt sie, gelte sowohl für den interkulturellen Austausch als auch für den inhaltlichen Transfer „zwischen uns und den Kunden“. Und dies in einem Quartier, das Teil „eines der größten Strukturwandel-Projekte Europas“ ist. Ein solcher Austausch geschieht bei einer großen Zahl vielfältiger Veranstaltungen mit renommierten, aber auch regional bekannten AutorInnen. „Im Grunde wollen wir alles abbilden“, illustriert Lange-Grieving das transfer.-Konzept und ihren Ansatz, „dass wir hier vor Ort das kulturelle Leben der Menschen ergänzen möchten.“ Dies gelte sowohl für die Präsentation der regionalen Literaturszene als auch (inter-)national renommierter AutorInnen bei Veranstaltungen der Hörder Buchhandlung, die 2015 mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr stellte Ralf Rothmann hier vor ausverkauftem Haus seinen bei Suhrkamp erschienenen Roman „Im Frühling sterben“ vor – „meines Erachtens das beste Buch 2015“, findet Lange-Grieving. 2016 glänzte der Schweizer Dramatiker Lukas Bärfuss mit einer „fantastischen Lesung“ bei transfer. Auch Pen-Club-Mitglied Heinrich Peuckmann war mit seinem neuen Roman „Die lange Reise des Herrn Balzac“ vor kurzem zu Gast.

„Unsere Schwerpunkte sind Belletristik, Kriminalroman und Sachbuch“, erklärt transfer.-Buchhändler Ronny Ehlen. „Hierbei ist es unser Anliegen, verstärkt Independent-Verlage herauszustellen, die im Mainstream-Buchhandel nicht vertreten sind.“ Hierzu gehören auch regionale Verlage, wie etwa der ursprünglich mit seinen Ruhr-Krimis bekannt gewordene Dortmunder Grafit-Verlag sowie der Ruhrgebietsverlag Henselowsky und Boschmann. transfer. geht es darum, „die Stärken und Vielfalt der Verlagslandschaft“ zu zeigen. Hierzu gehört zweifellos auch Friedrich Ani, aktuell mit seinem neuen Roman „Nackter Mann, der brennt“ (Suhrkamp), der am 18.11. dieses Jahr schon zum dritten Mal bei transfer. gastieren wird – als besonderes Highlight abermals mit Bayrischem Bier.

Info: www.transfer-dortmund.de

ULRICH SCHRÖDER

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Konklave

Lesen Sie dazu auch:

Moralische Abgründe
Gaea Schoeters liest bei Proust in Essen

ABC-Architektur
„Buchstabenhausen“ von Jonas Tjäder und Maja Knochenhauer – Vorlesung 11/24

Übergänge leicht gemacht
„Tschüss und Kuss“ von Barbara Weber-Eisenmann – Vorlesung 11/24

Auch Frauen können Helden sein
„Die Frauen jenseits des Flusses“ von Kristin Hannah – Literatur 11/24

Die zärtlichen Geister
„Wir Gespenster“ von Michael Kumpfmüller – Textwelten 11/24

Literatur in Höchstform
25. LesArt.Festival in Dortmund – Festival 11/24

Schaffenskraft und Schaffenskrise
20. Ausgabe des Festivals Literaturdistrikt in Essen – Festival 11/24

Nachricht aus der Zukunft
„Deadline für den Journalismus?“ von Frank Überall – Literatur 10/24

Zurück zum Ursprung
„Indigene Menschen aus Nordamerika erzählen“ von Eldon Yellowhorn und Kathy Lowinger – Vorlesung 10/24

Eine Puppe auf Weltreise
„Post von Püppi – Eine Begegnung mit Franz Kafka“ von Bernadette Watts – Vorlesung 10/24

Risse in der Lüneburger Heide
„Von Norden rollt ein Donner“ von Markus Thielemann – Literatur 10/24

Förderung von Sprechfreude
„Das kleine Häwas“ von Saskia Niechzial, Patricia Pomnitz und Marielle Rusche – Vorlesung 10/24

Literatur.

Hier erscheint die Aufforderung!