Es gibt 1 Beitrag von kramewayner
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09.03.2004
Ich glaub, ich sitz im falschen Film. Klar, dass so ein Werk absoluter Kritikerliebling wird, denn es ist ja ach so originell, einen Film am Schneidetisch so zu zersäbeln, dass der Kino kennende Zuschauer sich die Chronologie selbst zusammenpuzzeln muss. Nicht neu und haben wir auch schon besser gesehen. Und dann ist die Geschichte ja auch so grausam schön realistisch. Seit jeher ergötzen sich voll gefressene und medial bis zum Stumpfsinn abgebrühte westeuropäische und nordamerikanische Intellektuelle am alltäglichen Elend der Verlierer, Kranken und Randgruppen – immer den Nervenkitzel im Auge, dass es sie auch selbst treffen könnte, das Schicksal bisher aber gnädig mit ihnen gewesen ist. Was wäre, wenn mein Mann stirbt, was, wenn der Vater meiner Kinder ein Mörder wäre? Abtreibung? Organspende? Fahrerflucht? Wer selbst nicht leidet, der sucht den Schmerz halt in der Unterhaltung. Ich weiß, jetzt werden alle schreien, dann schau dir doch Romantic Comedies an. Ich glaube aber, dass auch der so genannte „anspruchsvolle“ Film durchaus unterhaltsam und Hoffnung stiftend sein kann. Wenn ich die Wahl zwischen Gerhart Hauptmann und Novalis hätte, ich würde immer letzteren wählen (und ich bin KEIN Anthroposoph). Zugegeben, die schauspielerische Leistung aller Beteiligten war auf höchstem Niveau.
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