Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.582 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

Die Fakten zu den Bildern

15. Dezember 2021

Marcel Odenbach in Köln und Düsseldorf – Kunst in NRW 12/21

Im Dezember wird das Werk von Marcel Odenbach (*1953) in gleich zwei wichtigen Museen in Nordrhein-Westfalen vorgestellt: im Museum Ludwig in Köln und in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf. Odenbachs Bedeutung gründet auf seinem Gespür für drängende Fragen und ihre angemessene, intensive Umsetzung. Seine Medien sind Video und Collage. In den

Bildcollagen dominiert ein Sujet oder eine lapidare Situation malerisch die Bildfläche. Zu sehen sind eine eingedeckte Veranda mit Blick auf die Berge oder ein militärischer Machthaber, in sich ruhend. Aber dann erfährt man, dass hier der diktatorisch regierende Präsident des Kongo zu sehen ist und es sich um die Veranda auf dem Obersalzberg handelt, wo Hitler seinen Urlaub verbracht hat.

Von nahem zerfallen die collagierten Darstellungen in fotografisches Bildmaterial und gedruckte Texte, die das Sujet in ein anderes Licht rücken und vertiefen. Dementsprechend enthalten die Videofilme Montagen. Ausgehend von eigenen Aufnahmen an den Schauplätzen arbeitet Odenbach mit Schnitten, Einfügungen und Überblendungen meist von Archivmaterial. Er entwickelt Installationen häufig mit zwei Projektionsflächen, unterstützt von Sound und zum Beispiel Radiomitschnitten.

Die Grundlagen dieser Videos und der Bildcollagen stellt nun das Museum Ludwig vor: Es zeigt die „Schnittvorlagen“. Als typologische Ansammlungen verdeutlichen sie, wie Odenbach die Bilder aus Printmedien sichtet und verdichtet, während er die Macht dieser Bilder untersucht. Anlass der Kölner Ausstellung ist die Verleihung des Wolfgang-Hahn-Preises im Museum Ludwig.

Die Ausstellung in Düsseldorf hingegen beginnt mit den frühen Zeichnungen und den in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre einsetzenden Videos. Sie beinhaltet die Bildcollagen und Videoinstallationen, welche die Folgen des europäischen Kolonialismus in Afrika oder den Völkermord in Ruanda und die Erinnerung an das Konzentrationslager Buchenwald in ruhigen, aufmerksamen Sequenzen vergegenwärtigen: Betreten und bereichert, sehr nachdenklich verlässt man erst nach einigen Stunden diese Ausstellung.

Marcel Odenbach | bis 9.1.22 in der Kunstsammlung NRW, Düsseldorf | 0211 838 12 04 | bis 20.2.22 im Museum Ludwig, Köln | 0221 22 12 63 32

Thomas Hirsch

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Konklave

Lesen Sie dazu auch:

Spiel mit dem Smartphone
Lars Eidinger als Künstler im K21 in Düsseldorf

Aus anderer Perspektive
Szenenwechsel der Sammlung im K21 in Düsseldorf – Kunst in NRW 09/23

Fließende Formen
Isamu Noguchi im Museum Ludwig – Kunst in NRW 06/22

Richter zu Ehren
Gerhard Richter im K21 und Museum Ludwig – Kunst in NRW 03/22

Honigpumpe am Arbeitsplatz
Joseph Beuys' Kunst und Denken in Düsseldorf – Kunst 05/21

Ein Spiegel der Zeit
Die Absolventen der Kunstakademie in K21 in Düsseldorf – Kunst in NRW 03/21

Essenz einer Malerei
Edvard Munch in Düsseldorf – Ruhrkunst 12/19

Aus der chinesischen Heimat in die Welt
Ai Weiwei in Düsseldorf – Kunst in NRW 08/19

Ein neuer Blick auf die Kunst
Eine „ex-zentrische Moderne“ in Düsseldorf – Kunst in NRW 02/19

Film als Engagement
Günter Peter Straschek im Museum Ludwig in Köln – Kunst in NRW 04/18

Im Takt
Leunora Salihu im K21 in Düsseldorf – Kunst in NRW 07/17

„Das Virtuelle hinterfragt auch die Konstruktion Museum“
Direktor Alain Bieber vom Kulturzentrum NRW-Forum Düsseldorf – Sammlung 01/17

Kunst.

Hier erscheint die Aufforderung!