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Weltgeiger Frank Peter Zimmermann
Foto: Harald Hoffmann│hänssler CLASSIC

Von Finnen und Dänen

18. Dezember 2014

Die Duisburger Philharmoniker feiern Geburtstage – Klassik an der Ruhr 01/15

Theodor W. Adorno war ein bissiger Hund; natürlich ein schlauer Kerl. Aber seine Urteile und Verurteilungen blieben oft zweifelhaft. So hatte er besonders den nordischen Tonsetzer Jean Sibelius im Visier, als er in einer Glosse dessen sinfonische Themen geißelte: „Diesen Tonfolgen widerfährt sehr früh ein Unglück, etwa wie einem Säugling, der vom Tisch herunterfällt und sich das Rückgrat verletzt.“ Wenn jetzt die Temperaturen auch an Rhein und Ruhr etwas nordischer sind, erinnern die Duisburger Philharmoniker sehr früh im Jahr an den anstehenden 150. Geburtstag des finnischen Meisters Sibelius, u.a. mit seiner übersichtlichen Tondichtung „Finlandia“, die als Nationalprodukt hundertfache Bearbeitung und tausendfache Interpretation erfuhr.

Repräsentativer für den Komponisten wirkt aber sein Violinkonzert, trotz Adornos Verleumdung ein Repertoirestück aller großen Geigenvirtuosen. Und da in Duisburg ein solcher geboren wurde, gab dies den erfreulichen Anlass, Frank Peter Zimmermann zu diesem Fest einzuladen – ein echter Weltstar aus der Hafenstadt. Er spielt das Instrument des österreichischen Paganini Fritz Kreisler, der mit seinen unglaublich kurzweiligen und faszinierenden Charakterstücken 1935 eine echte Bombe platzen ließ: Nachdem er sie jahrelang als Werke berühmter Komponisten in seinen Konzerten gespielt hatte, enttarnte er sie nun als eigene Kompositionen. Solche Späße mögen Musikkritiker nicht wirklich gern.

Das hört aber niemand der Geige an. Und Zimmermann, der aktuell mehrfach in der Blüte höchster Spielkultur gewähnt wurde und z.B. den Echo Klassik Preis als Instrumentalist des Jahres 2014 erhielt, ist genau der Mann, der diesem etwas halsstarren Stück einen genialen musikalischen Bogen abgewinnen kann. Er tourt gerade mit dem Konzert, denn eine Woche später spielt er es beim WDR in Köln. Zimmermann, dessen Sohn Serge auch bereits als Geiger Meriten verdienen konnte, feiert just im kommenden Monat seinen 50. – das passt doch herrlich nicht nur zu Sibelius.

Zahlreiche lohnende Komponisten stammen aus dem hohen Norden, so auch der unter ihnen berühmtere Däne Carl Nielsen. Wir erinnern uns ebenfalls an seinen 150. Geburtstag, was bestens in das Jahresprogramm passt. Denn GMD Giordano Bellincampi hat seinen Nielsen-Zyklus bereits früher begonnen. Jetzt erklingt „Das Unauslöschliche“, eine Sinfonie aus dem Jahre 1916, als Reflexion auf den grausigen Ersten Weltkrieg. Das Werk endet in einem Duell zweier Pauken: Die rollen diesmal für die geballten Jubilare in diesem tollen Konzert.

„Nordische Meister“ | Mi 7.1. & Do 8.1. 20 Uhr | Theater am Marientor | www.duisburger-philharmoniker.de

Olaf Weiden

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