Natürlich gibt es nur einen Hohen Dom zu Kölle. Aber so manches Stadtviertel (Veedel) und manch stolzer Kirchenbau in Kölns Umland bedienen sich umgangssprachlich dieses Titels und erheben damit ihre Kirche ebenfalls in den Adelsstand mit erwähnenswerter Bedeutung: „Dome“ stehen auf beiden Rheinseiten.
Wenn in den Konzerttempeln der Großstadt die Kulturbetriebe auf gehobene Unterhaltung umstellen oder gar den Betrieb einschläfern, beginnt die Hoch-Zeit der künstlerisch bespielten Sakralbauten. Alle Jahre darf deshalb daran erinnert werden, welch musikalisches Potential in den wirklich Heiligen Hallen ihr Publikum findet.
Schön kühl bleibt es lange im Kölner Dom, der an jedem Dienstag ab Mitte Juni in langer Tradition mehr als tausend Stammgäste zu seinen Orgelfeierstunden begrüßen darf. Am 4.7. gastiert aus Hamburg Thomas Dahl, u.a. ein Schüler des legendären Organisten Daniel Roth, des Vaters des aktuellen Generalmusikdirektors der Domstadt. Den Besuch des Briten James O´Donnell am 18.7., Organist am Londoner Westminster Abbey, rahmen die beiden Kölner Domorganisten Winfried Bönig (25.7.) und sein Stellvertreter Ulrich Brüggemann (11.7.). Sie gelten als die absoluten Spezialisten für die extrem flexible Orgelkonstellation im Dom.
„domus Dei“ (Haus Gottes) oder „sancta domus“ (heiliges Haus), Rufname Dom darf sich auch die Kathedrale in Altenberg als rheinisches Tor ins Bergische Land nennen. Und nicht nur als Musikstätte ist der Altenberger Dom, auch genannt der „Bergische Dom“, spektakulär gesegnet. Vor zehn Jahren wurde er frisch renoviert auch den Musikfreunden zurückgegeben, die u.a. am 6.7. ein „Evangelisches Fest“ mit Chören, großem Orchester, Orgel und Fernorchester in Regers 100. Psalm erleben können. Nachher werden Luther-Biere und Brezeln kredenzt – als Nachschlag am 15.7. gibt es ein Konzert mit den Regensburger Domspatzen.
König Friedrich Wilhelm IV. wollte in Köln auch „für die Evangelischen eine schöne würdige Kirche, einen protestantischen Dom bauen“ lassen. Das wurde die Trinitatiskirche, die heute als Kultur- und Eventkirche genutzt wird – auch für Orgelkonzerte. Am Vorabend von Bachs Todestag spielt Berthold Seitzer seine Hommage an den Thomaskantor. Vis-a-vis auf dem anderen Rheinufer steht übrigens die Kirche St. Heribert in Deutz, im Volksmund liebevoll als „Düxer Dom“ bezeichnet. Auch hier blüht Chorgesang und Orgelspiel, gleich am 1.7. gastiert der KonzertChorKöln mit einer Bruckner-Messe.
Überall in den romanischen Kirchen Kölns wird über den Sommer musiziert. Im Juli rückt aber auch ein moderner Sakralbau mehrfach mit Chormusik in den Konzertbetrieb. Johannes XXIII. nennt sich die nach baulichen Eingriffen wieder sichtbare begehbare Beton-Freiplastik der Katholischen Hochschulgemeinde in Sülz, die furchtbar hässlich aussieht, aber einen heute erstrebenswerten Gedanken in sich trägt: Es ist ein „Dom der Andersheit“.
Info: www.koelner-dommusik.de | www.kirchenmusik-koeln.de
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