Bürgerliche Konventionen, ein der Mutter gegebener Eid und das Gefühl von Liebe als Sünde begleiten die Figur Charlotte, die in der Opernadaption von Jules Massenet zur Heldin von Goethes Briefroman wird. Die Wandlung Charlottes von einem unbedarften Mädchen zu einer verzweifelten jungen Frau wird stilsicher vertont.
Verdi bricht in seiner ersten Shakespeare-Vertonung radikal mit dem Genre des Belcanto und zeigt die Konsequenzen eines entmoralisierten Machtstrebens auf: Ein Herrscher stürzt sein Land in Krieg und Zerstörung.
Rein rechnerisch ist es beinahe eine Punktlandung. Aus der Perspektive geschickten Marketings allerdings ist Dortmunds Intendant Jens-Daniel Herzog schon reichlich spät dran mit seinem Verdi. Dessen Geburtstag hat sich zwar erst kürzlich zum 200. Mal gejährt, doch den Musikbetrieb hat das wenig geschert. 2013 wurde insgesamt zum „Verdi-Jahr“ erklärt und entsprechend bereits im Januar eröffnet.
Die Atmosphäre wirkt so stimmig, dass man es glatt glauben möchte: Ja, so muss es wohl gewesen sein im Wien Maria Theresias, also etwa Mitte des 18. Jahrhunderts. – Doch Pustekuchen. Niemand schwelgte zu jener Zeit in Wiener Walzerseligkeit. Und auf den „alten Brauch“, der Auserwählten zur Brautwerbung eine silberne Rose überreichen zu lassen, ist auch noch kein Historiker gestoßen.
Tschaikowsky gilt als russische Nationalikone, doch seine Homosexualität ist, wieder einmal, Tabuthema. Ken Russels Film „Genie und Wahnsinn“ aus dem Jahr 1970 machte den Zwiespalt und das Doppelleben, unter dem der Komponist im zaristischen Russland litt, in bombastischen Bildern breitenwirksam öffentlich. Seitdem Putin Homosexuelle mit einer aggressiven Ausgrenzungspolitik verfolgt, wird Tschaikowskys Neigung totgeschwiegen.
Die Erwartungen waren hoch an den Star-Regisseur, der im vergangenen Jahr den „Echo...
Ohne diplomatisches Fingerspitzengefühl hätte es „Figaros Hochzeit“ wohl nicht bis zur Uraufführung geschafft – zumindest nicht zu Mozarts Zeiten. Denn das Theaterstück von Beaumarchais, das der Komischen Oper zugrunde liegt, durfte im Wien des späten 18. Jahrhunderts nicht aufgeführt werden. Zu „aufrührerisch“ war den Habsburgern die Kritik des Franzosen an dem feudalen „Recht der ersten Nacht“.
Der Maestro Stefan Soltesz hat seine letzte Premiere bereits dirigiert, nun gibt auch Regielegende Dietrich Hilsdorf seinen Abschied an der Aalto-Oper. Hilsdorf inszeniert einen letzten Essener Verdi. Dass sich dessen Geburtstag bald zum 200. Mal jährt, dürfte in diesem Falle einmal nicht der Hauptgrund gewesen sein.
Südafrika am Ende des 19. Jahrhunderts: Inder werden als billige Fremdarbeiter ausgenutzt und wegen ihrer ethnischen Herkunft diskriminiert. Ihre Lage bessert sich erst, als der junge Rechtsanwalt Gandhi zum gewaltlosen Befreiungskampf aufruft.
Gandhi entwickelte während seines gut zwanzigjährigen Aufenthalts in Südafrika das Konzept des Satyagraha, das Festhalten an der Wahrheit, das sich auf die geistigen Traditionen des Hinduismus stützt.
Es ist ein Abschied im Triumph, den Essens scheidender Intendant und GMD von seiner Aalto-Oper nimmt. Und es ist ein nahezu perfekt gesetzter Schlusspunkt nach erfolgreichen 16 Jahren. Stefan Soltesz dirigiert seine letzte Neuinszenierung mit dem letzten Werk Richard Wagners, dem „Parsifal“.
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„Parsifal“ in Düsseldorf – Oper in NRW 09/23
Komplexer Märchenstoff
„Die Frau ohne Schatten“ in der Oper Köln – Oper in NRW 08/23
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Bestechende Vielfalt
Opern-Spielzeit 23/24 an Rhein und Ruhr – Oper in NRW 06/23
Kampf durch Klang
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