Dass das Theater in Deutschland mit finanziellen Sorgen zu kämpfen hat, ist hinlänglich bekannt. Das liegt nicht nur an den zu geringen staatlichen Fördergeldern, den gestiegenen Energiekosten durch den Ukraine-Krieg und dem Publikumsrückgang durch Corona: Seit langem schon gehen weniger Menschen ins Theater. Im Relevanzmonitor Kultur der Bertelsmann-Stiftung gaben erst im Mai diesen Jahres 91 Prozent aller Befragten an, dass das Kulturangebot in den Theatern für künftige Generationen erhalten werden sollte. Die gleiche Umfrage zeigt aber auch, dass sich 39 Prozent der unter 30-Jährigen dort fehl am Platz fühlen.
Kein Wunder also, dass auch die Honorare und Löhne am Theater niedrig ausfallen. Nun allerdings offenbart der vom Deutschen Kulturrat vorgelegte Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur, dass in der Kulturszene insgesamt, aber besonders bei der darstellenden Kunst auch die Geschlechter in Hinsicht aufden Verdienst teilweisesehr ungleich behandelt werden.
Der Report untermauert zunächst noch ein Mal, was seit Jahren beklagt wird: dass im Kulturbereich die Verdienstmöglichkeiten weit geringer sind als in anderen Branchen, mit entsprechenden Folgen für Lebensqualität, Altersvorsorge und vieles mehr. Der Fokus des vom Kulturstaatsministerium finanzierten Reports liegt allerdings auf dem Gender Pay Gap unter Soloselbständigen.Zum Vergleich: Branchenübergreifend verdienen Frauen nach wie vor ca. 18 Prozent weniger als Männer. Bei Soloselbständigen in der Kunst und Kultur sind die Unterschiede – abgesehen vom Bereich Literatur – noch höher. Bei Musik und Bildender Kunst beträgt die Lücke 22 Prozent, bei der Darstellenden Kunst sogar 32 Prozent.
Natürlich kann man die Stadt- und Privattheater sowie die Freie Szene nicht über einen Kamm scheren. Es auch mag sein, dass die tarifliche Regelungsdichte sowieso schon sehr hoch ist. Aber bei einer Differenz von fast einem Drittel sind deutliche Maßnahmen aus der Branche selbst und den zugehörigen Gewerkschaften gefragt, um den enormen Missstand zu beheben. Ein erster Schritt wäre eine interne Pflicht zur Offenlegung von Honoraren und Löhnen.
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