Das Schauspielhaus Düsseldorf darf sich auf eine spannende Zukunft freuen: Nachfolger des amtierenden Generalintendanten Wilfried Schulz, der 2026 in den Ruhestand geht, soll der Schweizer Andreas Karlaganis werden. Dieser war bis zum Sommer 2024 als leitender Dramaturg und stellvertretender künstlerischer Direktor am Wiener Burgtheater tätig und gilt als ambitionierter, vielseitig interessierter und für alle Formen offener Programmgestalter. „Gemeinsam mit hervorragenden und außerordentlichen Theaterschaffenden möchte ich mutiges, relevantes, aufregendes Theater für Düsseldorf machen“, betont Karlaganis selbst. Einen entsprechenden Spielplan soll er der Findungskommission bereits präsentiert haben, für die Öffentlichkeit ist der allerdings nicht bestimmt. Schließlich kann sich in den kommenden zwei Jahren noch einiges ändern. Die Struktur des Hauses mit Schauspielhaus, Jugendtheater und Bürgerbühne soll aber unverändert bleiben.
Das Düsseldorfer Schauspielhaus zählt mit rund 900 Vorstellungen pro Jahr zu den größten Bühnen im deutschsprachigen Raum – und dank Wilfried Schulz zu einer der erfolgreichsten. Mehr als 250.000 Besucherinnen und Besucher in der Spielzeit 2023/2024 sprechen eine deutliche Sprache, und das trotz einer mehrjährigen Sanierung mit diversen Ersatzspielstätten, der Coronapandemie und einer unglücklichen Rassismusdebatte in 2021. Zahlreiche Klassiker wie Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ oder Shakespeares Königsdrama „Richard III“ konnten sich über traumhafte Auslastungszahlen freuen, doch auch aktuelle, experimentierfreudige Inszenierungen kamen beim Publikum gut an. Daran wird Karlaganis sicherlich anzuknüpfen versuchen. Nur Romanadaptionen dürften es bei ihm schwer haben, die schätzt der 49-Jährige nämlich in der Regel nicht. Dafür hat er in Wien unter anderem die Autorinnen Anna Gmeyner und Marianne Fitz wiederentdeckt und preisgekrönte Produktionen geschaffen, was in der Landeshauptstadt gut angekommen sein dürfte – immerhin ist das Schauspielhaus Düsseldorf Auszeichnungen gewöhnt. In diesem Jahr war es gleich zweimal für den Deutschen Theaterpreis Der Faust nominiert und gewann gar mit „Solingen 1993“ in der Kategorie Genrespringer. Ob die Erfolgsserie für die NRW-Landeshauptstadt weitergeht, wird sich ab 2026 zeigen.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Ein Treffen mit Folgen
„Ellen Babić“ im D‘Haus
Die Erbsen sind immer und überall
„Woyzeck“ am Düsseldorfer Schauspielhaus – Prolog 02/24
Wolf oder Schaf
„Mindset“ am D’haus Düsseldorf – Prolog 10/23
Poetik einer Beziehung
Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch im D’haus – Lesung 06/23
Die Durchsichtigkeit der Dummheit
„Biedermann und die Brandstifter“ in Düsseldorf – Prolog 09/22
Eltern vor Gericht
„Das Tribunal“ im D’haus
Machtspiele
„Maria Stuart“ am Schauspielhaus
Storm recycelt
„Schimmelreiter“-Inszenierung im D’haus
Hamsterrad Kapitalismus
„Kleiner Mann – was nun?“ in Düsseldorf – Bühne 10/21
Unberührbare Souveränität
Frank Wedekinds „Lulu“ am Düsseldorfer Schauspielhaus – Theater Ruhr 03/20
Die Macht, ihr Preis und die Tradition
Düsseldorfer Schauspielhaus feiert 50-jähriges Bestehen – Theater in NRW 01/20
Donna Quichotta der Best Ager
„Linda“ am Düsseldorfer Schauspielhaus – Theater Ruhr 01/20
Endspurt für Mammut-Projekt
Beethovenhalle kurz vor der Fertigstellung – Theater in NRW 11/24
Jünger und weiblicher
Neue Leitungsstruktur am Mülheimer Theater an der Ruhr – Theater in NRW 10/24
Überleben, um zu sterben
Bund will bei der Freien Szene kürzen – Theater in NRW 09/24
Bessere Bezahlung für freie Kunst
NRW führt Honoraruntergrenzen ein – Theater in NRW 08/24
Mit allen Wassern gewaschen
Franziska Werner wird neue Leiterin des Festivals Impulse – Theater in NRW 07/24
„Zero Waste“ am Theater
Das Theater Oberhausen nimmt teil am Projekt Greenstage – Theater in NRW 06/24
Demokratie schützen
Das Bündnis Die Vielen ruft zu neuen Aktionen auf – Theater in NRW 05/24
Theatrales Kleinod
Neues Intendanten-Duo am Schlosstheater Moers ab 2025 – Theater in NRW 04/24
Neue Arbeitszeitregelungen
Theater und Gewerkschaften verhandeln Tarifvertrag – Theater in NRW 03/24
„Der Tod ist immer theatral“
Theatermacher Rolf Dennemann ist gestorben – Theater in NRW 02/24
Standbein und Spielbein
Pinar Karabulut und Rafael Sanchez gehen nach Zürich – Theater in NRW 01/24
Das diffamierende Drittel
Einkommensunterschiede in der Kultur – Theater in NRW 12/23
Neues Publikum
Land NRW verstetigt das Förderprogramm Neue Wege – Theater in NRW 11/23