Gerade machte die gute Nachricht die Runde, dass der Bund und das Land NRW Honoraruntergrenzen für freischaffende Künstler:innen bei geförderten Projekten einführen wollen. Der Beschluss könnte sich nun zu einem fatalen Bumerang entwickeln: Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat nämlich im geplanten Etat für 2025 – trotz eines Aufwuchses um 50 Millionen – massive Kürzungen gerade bei der Förderung der Freien Szene angekündigt. So sollen die Mittel des Fonds Darstellende Künste um ganze 46 Prozent auf 5,6 Mio. Euro gekürzt werden; drei von sechs Förderprogrammen müssten damit entfallen. Komplett gestrichen werden sollen auchdie Mittel für das Bündnis internationaler Produktionshäuser von 5 Millionen Euro, was in NRW sowohl PACT Zollverein, das Tanzhaus NRW als auch das FFT in Düsseldorf beträfe. Wegfallen sollen auchdie Förderungen des Projekts DanceOn für Tänzer:innen über 40 und des Netzwerks Tanz für ein junges Publikum. Während einerseits die begrüßenswerte Anhebung der Honorare angekündigt wird, sinkt gleichzeitig die finanzielle Unterstützung – mehr bezahlen bei geringerer Förderung lautet die Formel.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth kommentierte den geplanten Haushalt mit dem Satz: „Mit dem Regierungsentwurf zum Kulturhaushalt 2025 erweist sich die Bundesregierung gerade in diesen herausfordernden Zeiten als verlässlicher Förderer unserer Kultur- und Medienlandschaft.“ In den Ohren der Freien Szene muss das zynisch klingen. Viele Produktionshäuser, Gruppen und Künstler:innen haben nur dank der großzügigen Förderung der öffentlichen Hand die Pandemie knapp überlebt. Jetzt drohen auch auf der Ebene der Länder und der Kommunen deutliche Kürzungen. Wenn der Bund gleichzeitig massiv Mittel streicht, kann das zu einem Kaskadeneffekt führen, der manchen den Hals zuschnüren dürfte.
Die Proteste sind deshalb an Lautstärke kaum zu überhören und gehen weit über die Betroffenen hinaus. Selbst der Deutsche Bühnenverein, Intendant:innen städtischer Bühnen, die Bühnengewerkschaft GDBA oder die Akademie der Künste Berlin machen Front gegen die geplanten Kürzungen und unterstützen die Petition von Theatermacher Heinrich Horwitz auf change.org. Noch ist der Bundeshaushalt 2025 nur ein Entwurf – Entwürfe kann man ändern.
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