Zur Eröffnung des Japan Media Arts Festival ist das Yellow Submarine der Beatles in der Jetztzeit angekommen. Aus dem Meer des Internets hat sich ein Alien ins Boot geschlichen und ist im Dortmunder U aufgetaucht. Miku ist ein singendes künstliches Wesen. Mit ihren langen grünen Zöpfen und einer Stimme, von der Menschen nur träumen können, ist sie die weltweit erfolgreichste Sängerin ihrer Art, füllt als lebensgroße 3D-Projektion große Konzerthallen, im U füllt der Vocaloid heute die siebte Etage. Hatsune Miku ist eine vom japanischen Mangaspezialisten KEI für die Crypton Future Media entwickelte künstliche Gesangsstimme, die auf dem Software-Synthesizer Vocaloid2 aufbaut, die im Jahr 2007 das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Eigentlich sollte sie nur eine Software promoten.
Doch damit nicht genug. Auch in der Realität gehen die Japaner eigene Wege. Weil Pop Art in Japan nicht nur ein Kunst-Genre, sondern tagtäglich gelebter Teil der Gegenwartskultur geworden ist, haben auch gecastete Hitparadenstürmer nicht den sandgestrahlten Touch eines westlichen VIVA-Ambientes. In Japan sind sie aktuelle Idol Groups. Die blutjungen Ayaka, Kanako, Momoka, Reni und Shiori kommen aus Tokio, nennen sich Momoiro und liefern eine zu Fleisch gewordene Anime-Bühnenshow. „Wie die Spice Girls“, sagt Stefan Riekeles, Kurator des Japan Media Arts Festival, „aber eben viel jünger und frischer“. So treffen also Hatsune Miku auf Momoiro Clover Z. Eine Live-Auseinandersetzung zwischen singenden biologischen und virtuellen Einheiten, verfeinert durch das DJ/VJ-Set von Naohiro Ukawa, der als eine der renommiertesten Integrationsfiguren der Underground-Clubszene Tokios gilt.
Fr. 9.9.2011, 20 Uhr (Eintritt frei) | Japan Media Arts Festival (Opening)
Momoiro Clover Z (live)
sasakure.UK feat. Hatsune Miku (live)
HMKV Dortmund
Dortmunder U (7. Etage)
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