Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
16 17 18 19 20 21 22
23 24 25 26 27 28 29

12.581 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

In Sonnborn kann’s was lauter werden
Foto: HPE / Adobe Stock

Durch Drängen zum Flüsterton

25. Mai 2022

Die Bürgertaskforce A 46 bündelt den Einsatz für Lärmschutz in Wuppertal – Teil 2: Lokale Initiativen

Die Autobahn 46 wurde in den Fünfzigern gebaut und war damals ein unerhörter Eingriff. Der Aspekt eines zusammenhängenden Wohngebiets wurde brüsk ausgestochen zugunsten schnurrenden Autoverkehrs. Seither ging nicht nur viel Wasser die Wupper herunter – im Jahr 2022 ist es auch endlose Automassen später. Eine Bewegung wie die Bürgertaskforce A 46 trägt auch dem Umstand Rechnung, dass Prioritäten sich ändern.

Hinter der 2020 gegründeten Gruppe steht der Wuppertaler SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh, der so verschiedene Initiativen zum Lärmschutz im Tal koordinieren wollte. Vertreter der Bundesautobahngesellschaft kamen zur gemeinsamen Begehung, auch Sören Bartol, damals Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion und heute Staatssekretär im Bundesbauministerium. Lindh: „Wir konnten uns authentisch überzeugen, wie belastend die Lärmsituation vor Ort ist.“

Ein intensiver Termin“

Von Lärmschutzbemühungen flankiert war der Betrieb der A 46 schon früh. „Einhausung“ ist ein etwas ungelenkes Wort für Betoneinfassungen auf Pfeilern. In Höhe Hansastraße und Sternenberg wurden sie realisiert, die geplante umfassende Einhausung einschließlich des Sonnborner Kreuzes hingegen blieb aus. Sprechend ist der Name einer anderen Maßnahme: Flüsterasphalt – ein geräuschdämpfender Bahnbelag. Laut Lindh hat die „Taskforce“ guten Anteil daran, dass er derzeit verbaut wird.

In Sonnborn gab es auch kürzlich ein Treffen der Gruppe, ein „verkehrspolitisches Frühstück“, erneut mit prominentem Besuch: Zu Gast war Dorothea Marcus, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. Auch sie machte sich ein Bild, vielmehr einen akustischen Eindruck, der offenbar einprägsam geriet: „Das war wirklich ein intensiver Termin. Ich war erst mal fertig.“

Lärmgeplagte Anwohner saßen ebenso in der Runde wie Vertreter von Organisationen mit speziellen Anliegen. Auch diesem breiten Zuschnitt ist es geschuldet, dass der Auto-Vorrang grundsätzlich auf den Prüfstand steht. So wünschte sich Thorsten Niebuhr vom Verein Fuß e.V., man möge „flächendeckend auf Fußgänger achten“, und forderte eine „Perspektive weg vom Auto“. Beate Petersen vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisierte: „Es ist ein Unding, dass wir immer noch rückwärtsgewandt denken.“ Sie betonte sie die ungewöhnliche Lage der A 46 „so nahe an den Häusern“, das sei „durchgeboxt“ worden. „Da hatte man den Menschen dem Fortschritt angepasst“, unterstrich Lindh.

Lärm- und Klimaschutz

Kaum zur Sprache kam beim Frühstück das Thema Richtwerte, die für Dämmeingriffe maßgeblich sind. Ludger Kineke, Chef der CDU-Ratsfraktion, teilt dazu mit, das Bundesverkehrsministerium habe ihm auf Anfrage Details zur Lärmsanierung genannt: Demnach habe dieses „erneut eine Absenkung der Auslösewerte ... für Gebiete mit ausgeprägter schutzwürdiger Wohnbebauung initiiert“ und setze damit „ein wichtiges Zeichen für den Lärmschutz entlang bestehender Bundesfernstraßen“. Nach Sanierung der A 46, so das Ministerium laut Kineke, sollen diese strengeren Werte Standard bleiben.

Ein Nebeneffekt des Lärmschutzes könnten indes kleine Vorteile fürs Klima sein. Die Einhausungen bremsen nicht nur Krach, ihre Flächen könnten auch genug Platz etwa für Solarzellen bieten. In Dorothea Marcus' hanseatischer Heimat gibt es schon solche offenen Tunnel mit Pflanzen auf dem Dach.


MIT ALLEN SINNEN - Aktiv im Thema

verdi.de/themen/digitalisierung | Die Gewerkschaft Verdi informiert über Chancen und Risiken, die sich durch die Digitalisierung für die Vertretung der Rechte von Beschäftigten ergeben.
pes.eu/export/sites/default/.galleries/Documents-gallery/Digital-DE.pdf_2063069299.pdf | Die Sozialdemokratische Partei Europas über „Arbeitsrechte und sozialen Fortschritt in der digitalen Wirtschaft“.
fes.de/themenportal-gewerkschaften-und-gute-arbeit | nformationen der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Gewerkschaftsarbeit, insbesondere im Zuge der Digitalisierung.

Fragen der Zeit: Wie wollen wir leben?
Schreiben Sie uns unter meinung@trailer-ruhr.de

Martin Hagemeyer

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Mufasa: Der König der Löwen

Lesen Sie dazu auch:

Auf Entzug
Intro – Mit allen Sinnen

Solidarität braucht Begegnung
Digitalisierung vereinzelt tendenziell Beschäftigte. Das lässt sich ändern – Teil 1: Leitartikel

„Neue Klassenkonflikte“
Soziologe Simon Schaupp über Digitalisierung und Arbeiterinteressen – Teil 1: Interview

Kein Arbeitskampf ohne Körper
Das Fritz-Hüser-Institut in Dortmund erforscht Literatur der Arbeitswelt – Teil 1: Lokale Initiativen

Laut oder aus!
Lärm ist subjektiv – und objektiv schädlich – Teil 2: Leitartikel

„Ein eindeutig gesundheitsgefährdendes Potenzial“
Ingenieur Christian Popp über Umgebungslärm und Defizite im Lärmschutzrecht – Teil 2: Interview

Wer schreit, hört nichts mehr
Medienverantwortung und Kommunikationsrausch – Teil 3: Leitartikel

„Wir müssen Medienkompetenz als Kernkompetenz entwickeln“
Medienexpertin Anna Litvinenko über den Umgang mit der Informationsflut – Teil 3: Interview

Vergessene Nachrichten
Die Initiative Nachrichtenaufklärung in Köln – Teil 3: Lokale Initiativen

Der stille Kampf gegen den Lärm
Die Niederlande bauen seit Jahrzehnten Maßnahmen gegen Lärmbelastung aus – Europa-Vorbild: Niederlande

Statische Unruhe
Digital verseucht – Glosse

Lokale Initiativen

HINWEIS