Nicht nur für die Schwebebahn ist Wuppertal bekannt, sondern auch für kulturelle Vielfalt. Wichtige Aspekte sind dabei Migration und berufliche Ausbildung, eine erfolgreiche Integration ist entscheidend für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Laut Statistik der Stadt Wuppertal lebten hier im Jahr 2023 rund 358.000 Menschen, über 44 Prozent haben einen Migrationshintergrund, was bedeutet, dass über 157.000 Menschen aus unterschiedlichsten Ländern stammen – ein hoher Anteil im Vergleich zu anderen Städten in NRW.
Die berufliche Ausbildung in Wuppertal hat sich auf verschiedene Branchen spezialisiert, darunter Gesundheits-, Automobilwirtschaft und Handwerk. Um Menschen mit Migrationshintergrund den Zugang zu erleichtern, wurden Integrationsprogramme ins Leben gerufen. Eine der Organisationen, die sich unter anderem um die Integration von Geflüchteten und Zugewanderten kümmert, ist die GESA, die gemeinnützige Gesellschaft für Entsorgung, Sanierung und Ausbildung mbH.
Viele Nationalitäten
„Aktuell haben wir fünf Angebote, die sich an Migranten richten“, erklärt Maria Giesemann, Mitglied der Geschäftsleitung. Dazu zählen das Bildungscoaching „BiJu“, das sich an unbegleitete minderjährige Geflüchtete richtet, das Projekt „Perspektive M³“, das Müttern mit Migrationshintergrund bei der beruflichen Orientierung hilft sowie „MEGA“, das Frauen die Möglichkeit bietet, den Arbeitsmarkt kennenzulernen. Außerdem gibt es Sprachkurse sowie das Beratungs- und Vermittlungsnetzwerk „Bergisch stark“ für Geflüchtete ab fünfzehn Jahren mit unsicherem Aufenthaltsstatus. „Insgesamt betreuen wir etwa 650 Personen pro Jahr“, so Andreas Jung, Fachbereichsleitung Beratung, Vermittlung, Jugendhilfe und Migration. Dabei seien viele Nationalitäten vertreten, hauptsächlich jedoch Menschen arabischer, afrikanischer oder ukrainischer Herkunft.
Nicht zuletzt Sprachbarrieren zählen zu den Herausforderungen, vor denen Migrantinnen und Migranten stehen. Seit 2016 bietet die GESA als zugelassener Träger des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Sprach- und Integrationskurse für junge Menschen an und als erster Bildungsträger in Wuppertal auch Sprachkurse für Menschen, die bereits eine konkrete berufliche Tätigkeit aufnehmen wollen und ihre Sprachkenntnisse für den Arbeitsalltag verbessern möchten.
Unsichere Finanzierung
Motivierende Erfolgsgeschichten gibt es immer wieder, zum Beispiel die der 21-jährigen Miriam aus Guinea. „Sie kam im August 2023 mit traumatischen Erfahrungen zum BiJu-Projekt“, erzählt Andreas Jung. Seitdem hat sie den Hauptschulabschluss und Praktika absolviert und macht nun, nach anfänglichen Problemen mit der Ausländerbehörde, eine Ausbildung im Pflegebereich. „Nicht allein der Vermittlungserfolg ist der Erfolg“, sagt Jung, „sondern dass wir sie dafür befähigen, vermittelbar zu sein“. Maria Giesemann ergänzt: „Es ist wichtig, die Personen so zu stärken, dass sie an sich glauben.“
Der Fachkräftemangel, der in verschiedenen Branchen, besonders im Gesundheitswesen und in den technischen Berufen, spürbar ist, macht es notwendig, die Ausbildungsangebote an die Bedürfnisse von Migranten anzupassen. Das Zusammenspiel aus Ausbildung, Unterstützung und Aktionsprogrammen ist ein Schlüssel dazu. Daher ist es bedenklich, dass der Bundeshaushaltsentwurf vorsieht, 2025 die Finanzmittel für Jobcenter im Verwaltungshaushalt und im Eingliederungstitel weiter zu reduzieren, wodurch auch Projekte der GESA gefährdet sind. Maria Giesemann wünscht sich mehr Stabilität: „Denn die Kontinuität ist neben dem Finanziellen entscheidend für den Erfolg.
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Intro – Flucht und Segen
Schulenbremse
Teil 1: Leitartikel – Was die Krise des Bildungssystems mit Migration zu tun hat
„Die Kategorie Migrationshintergrund hat Macht“
Teil 1: Interview – Migrationsforscher Simon Moses Schleimer über gesellschaftliche Integration in der Schule
Bildung für Benachteiligte
Teil 1: Lokale Initiativen – Der Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe in Bochum
Rassismus kostet Wohlstand
Teil 2: Leitartikel – Die Bundesrepublik braucht mehr statt weniger Zuwanderung
„Ein Überbietungswettbewerb zwischen den EU-Staaten“
Teil 2: Interview – Migrationsforscherin Leonie Jantzer über Migration, Flucht und die EU-Asylreform
Ein neues Leben aufbauen
Teil 2: Lokale Initiativen – Der Verein Mosaik Köln Mülheim e.V. arbeitet mit und für Geflüchtete
Zum Schlafen und Essen verdammt
Teil 3: Leitartikel – Deutschlands restriktiver Umgang mit ausländischen Arbeitskräften schadet dem Land
„Es braucht Kümmerer-Strukturen auf kommunaler Ebene“
Teil 3: Interview – Soziologe Michael Sauer über Migration und Arbeitsmarktpolitik
Das Recht jedes Menschen
Die Flüchtlings-NGO Aditus Foundation auf Malta – Europa-Vorbild Malta
German Obstacle
Hindernislauf zur deutschen Staatsbürgerschaft – Glosse
Lebendige Denkmäler
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Route Industriekultur als Brücke zwischen Gestern und Heute
Spenden ohne Umweg
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Netzwerk 2. Hand Köln organisiert Sachspenden vor Ort
Zivilcourage altert nicht
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegungen im Wuppertal
Immer in Bewegung
Teil 1: Lokale Initiativen – Sportangebote für Jugendliche im Open Space in Bochum
Jenseits der Frauenrolle
Teil 2: Lokale Initiativen – Die Spieldesignerin und Label-Gründerin Mel Taylor aus Köln
Zusammen und gegeneinander
Teil 3: Lokale Initiativen – Spieletreffs in Wuppertal
Europa verstehen
Teil 1: Lokale Initiativen – Initiative Ruhrpott für Europa spricht mit Jugendlichen über Politik
Zu Gast in Europas Hauptstadt
Teil 2: Lokale Initiativen – Die europäische Idee in Studium und Forschung an der Kölner Universität
Verbunden über Grenzen
Teil 3: Lokale Initiativen – Wuppertal und seine europäischen Partnerstädte
Korallensterben hautnah
Teil 1: Lokale Initiativen – Meeresschutz im Tierpark und Fossilium Bochum
Was keiner haben will
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Kölner Unternehmen Plastic Fischer entsorgt Plastik aus Flüssen
Wasser für Generationen
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Wupperverband vernetzt Maßnahmen und Akteure für den Hochwasserschutz