Wem es nach spanischen Gitarrenklängen und ehrlichen Americana-Songwriter-Geschichten gelüstet, der ist bei Tori Sparks in seinem Element: Im Dortmunder Subrosa präsentiert die Lady mit der grandiosen Stimme ihr fünftes Album „El Mar“ bei freiem Eintritt. Ergreifende Lieder mit mal spanischem, mal englischem Text, gespeist von der ewigen Sehnsucht des Flamenco, starken Wurzeln im Blues und dem Willen, als Musikerin auf eigenen Füßen zu stehen und sich nicht von der Musikindustrie bestimmen zu lassen. Wie man sich in der Branche durchsetzt, ist ihr Thema bei Vorträgen an Universitäten. In ihren Live-Auftritten zieht Tori Sparks ihr Publikum mit, beeindruckt mit unbedingter Leidenschaft und ihrem offenen Visier.
Schöne Seelen auf der Suche nach einem musikalischen Zuhause jenseits des Mainstreams: Me and My Drummer stelzen gekonnt durch den Kitsch, ohne ihren Indie-Appeal zu verlieren. Die Berliner Zwei-Personen-Band stellt ihr zweites Album „Love Is a Fridge“ in der Bochumer Christuskirche vor. Verträumter Synthie-Pop, der die große orchestrale Geste nicht scheut und so wohltuend wirkt wie der letzte warme Sonnenstrahl beim Winterspaziergang. Es stecken Kenntnis und Kalkül hinter dieser absichtsvoll beglückenden Musik. Zu Matthias Pröllochs‘ Drums setzt die aus Dortmund stammende Charlotte Brandi mit Gesang, Keyboard und Gitarre voll auf Pathos. Während das Studioalbum überproduziert und effekthascherisch daherkommt, bringen Me and My Drummer bei ihren Auftritten dank minimaler Instrumentierung und der schwebenden, auch mal spröden Stimme Brandis den erwünschten Gänsehautfaktor überzeugend rüber. Für die Christuskirche sicherlich ein idealer Act und zudem fast ein Heimspiel: Die Band wurde dort schon für ihr Debüt vor vier Jahren gefeiert.
Weniger bemüht, dafür mit mehr Arsch in der Hose sind Laura Lee Jenkins und Andreya Casablanca unter dem Bandnamen Gurr unterwegs. Ebenfalls in Berlin ansässig und derzeit auf Record Release Tour, sind sie Ende Januar in Wuppertal zu Gast. Gutgelaunter Gitarrengaragenpop in konsequenter Schieflage, spielfreudig und vor allem ohne das ewige Schielen zum Publikum – die Mädels haben es nicht nötig zu gefallen, sie haben Spaß und das ist der beste Grund für einfach alles. Mit einem Bandnamen, der an die Riot Grrrls, und einer Haltung, die an feministische All-Girl-Bands wie Bikini Kill erinnert, lassen sich Gurr nicht von diesem schwergewichtigen Erbe lähmen. Was als unbekümmertes DIY-Projekt begann, professionalisiert sich zusehends mit internationalen Gigs und als Support Act für Größen wie Kakkmaddafakka und Peaches. Gurr versprechen einen wilden Abend, und das kann ja in Wuppertal nicht schaden (Support: J.R. Löwenherz).
Tori Sparks feat. Javi Garcia | Mi 25.1. 19.30 Uhr | Subrosa, Dortmund | Eintritt frei
Me and My Drummer | Do 19.1. 20 Uhr | Christuskirche, Bochum | www.christuskirche-bochum.de
Gurr | Sa 28.1. 20 Uhr | Die Börse, Wuppertal | www.dieboerse-wtal.de
Autoreninfo: Melanie Redlberger, Wildwuchs mit Indie-Herz
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