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Selten allein: Jakob Bro
Foto: Presse

Wenig Töne, viel Ton

31. Januar 2019

Der dänische Gitarrist Jakob Bro kommt nach Essen – Improvisierte Musik in NRW 02/19

Terje Rypdal war vor vier Jahrzehnten ein junger Jazzmusiker des Nordens, der die Gitarrentöne so radikal sparsam setzte und in die Zeit dehnte, dass sie die nordische Weite der skandinavischen Klassiker imitierte. Klischeehaftes Denken assistiert beim emotionalen Nachhören von Musik, die sich gerne mal entflechtet von Kontrapunktik und erweiterter Harmonik – in der Klassik bei der schon historischen Minimal Music, im Jazz bei den verträumten Melodikern, im Jazzgitarristenfach bei den Sound-Tüftlern.

Wer aus der Hörschule der virtuosen Fusion-Gitarristen kommt, der verzweifelt gern bei balladesken Bremsern wie Jakob Bro, einem dänischen Jazzmusiker, der beim Erscheinen von Rypdals Kernalbum „Wave“ noch gar nicht geboren war. Vor zehn Jahren nahm Bro eine CD mit dem älteren Kollegen Bill Frisell und der viel älteren legendären und immer noch spielenden Saxophonisten-Ikone Lee Konitz auf – ein moderner Ritterschlag von zwei stilistisch offenen Stars. Weitere zwei Alben folgten, über die Trilogie entstand bei den New Yorker Auftritten ein Film. Das Ursprungs-Album nannte Bro „Balladeering“ – eine sehr treffliche Wortschöpfung für eine Musik, die sich sehr viel Zeit lässt, die ein ruhiges Tempo anschlägt, in der sich die Musiker sehr genau zuhören, was sie schon deshalb müssen, weil die Grundlautstärke sehr zurückgenommen ist – für einen Stromgitarristen.

Das Hören steht für Bro im Vordergrund des musikalischen Zusammenspiels, denn die Musiker sollen – so verriet Bro es im „Jazzecho“ „ihren Ohren vertrauen … Die Musik möchte ihre eigene Richtung einschlagen. Unsere Aufgabe ist, ihr zu folgen!“ Die Zuhörer können also zuschauen, wie Musik entsteht, das Unmittelbare befriedigt die Ansprüche der Jazzfans – Bros Konzerte wie jetzt im Grillo-Theater kommen gut an.

In Essen hat er eine ganz erlesene neue Schar von Musikern vereint, mal nordisch, mal amerikanisch. Sein Trio besetzen Thomas Morgan am Bass und – als Nachfolger der Legenden Paul Motion und Jon Christensen – Joey Baron am Schlagzeug, einer der bedeutendsten Avantgarde-Schlagzeuger. Und ein echter Senior der Trompetenkunst veredelt das aktuelle Quartett „Returnings“. Palle Mikkelborg, Jahrgang 1941, ein Landsmann von Bro, wurde bereits mehrfach preisgekrönt als Legende des Jazz. Berühmt waren seine melancholischen Ausflüge auf dem Flügelhorn: Das passt zum Bandchef.

Jakob Bro Quartet | So 24.2. 20 Uhr | Grillo-Theater Essen | www.theater-essen.de 

Olaf Weiden

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