trailer: Frau Steffens, brauchen wir eine Frauenquote für Leitungspositionen in der Wirtschaft?
Barbara Steffens: Es gibt nur eine sehr geringe Anzahl von Unternehmen, die verstanden haben, dass sie mit gemischtgeschlechtlichen Teams, egal ob in Vorständen oder Aufsichtsräten, eine andere Unternehmenspolitik erreichen und somit erfolgreicher sind. Die Telekom, die eine selbstverordnete Quote umsetzt, ist hier ein oft zitiertes Beispiel. Sie ist aber leider eine Ausnahme. Deshalb brauchen wir gesetzliche Rahmenbedingungen, damit Wirtschaftsunternehmen, die dies noch nicht erkannt haben, mit einer Quote die Frauen aber auch ihre eigene Firma nach vorne bringen.
Warum erkennen die Unternehmen die Vorteile einer Quote nicht einfach freiwillig?
Wenn eine Chefetage zu 99 Prozent mit Männern besetzt ist, funktioniert sie als geschlossenes System. Als einzelne Frau ist es schwierig, in einer klassischen Männerstruktur Fuß zu fassen. Sitzungen bis spät in die Nacht, keine Flexibilität am Tag – in Führungspositionen gilt das vielfach weiterhin als normal. Wenn der Kindergarten anruft und möchte, dass ein krankes Kind abgeholt wird, harmoniert das nicht mit der Berufsrealität eines Managers. In einer alten, traditionellen, männlichen Unternehmenskultur, ist für Frauen – und übrigens genauso für Männer –, die Beruf und Familie miteinander vereinbaren wollen, kein Platz.
Sind Frauen in Leitungspositionen besser?
Sie sind anders. Sie bringen einen anderen Blickwinkel in das System hinein. Sie arbeiten mehr in inhaltlichen Netzwerken. Sie arbeiten eher in flachen Hierarchien. Ich glaube, dass der gemischtgeschlechtliche Vorstand das Erfolgsmodell der Zukunft ist.
In den späten sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts hätte man die Begriffe Emanzipation und Ministerium nicht in einem gemeinsamen Wort verwenden können ...
Wir leben aber jetzt in einer anderen Zeit. Emanzipation beschränkt sich ja auch nicht auf Frauenemanzipation. Wir brauchen auch emanzipierte Männer, die in sogenannte Frauenberufe gehen, Familienarbeit und Pflege übernehmen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben können auch Männer als Gewinn erleben.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Frauen regieren die Welt?
Die Welt bebt. Ein Frauenfilmfestival stellt Fragen und gibt Antworten - THEMA 04/11
„Raffinierter geht Unterdrückung nicht mehr“
Lale Akgün über Frauenemanzipation und Islam - Thema 04/11
„Ich bin die einzige Frau“
Sabine Dietrich über ihre Position bei BP in Bochum - Thema 04/11
Macht ist Männersache?
Margot Käßmann klebte nicht an ihrem Posten - Thema 04/11
Mit Erfolg gegen Goliath
Jutta Sundermann ist politische Aktivistin bei Attac - Thema 04/11
Zum Wohl!
Intro – Rausch im Glück
Gute Zeiten für Verführer
Teil 1: Leitartikel – Das Spiel mit dem Glücksspiel
„Ich vermisse die Stimme der Betroffenen“
Teil 1: Interview – Psychologe Tobias Hayer über Glücksspielsucht
Suchthilfe aus der Ferne
Teil 1: Lokale Initiativen – Online-Projekt des Evangelischen Blauen Kreuzes in NRW hilft Abhängigen
Lebensqualität gegen Abwärtsspirale
Teil 2: Leitartikel – Drogensucht ist kein Einzelschicksal, sie hat gesellschaftliche Ursachen
„Wir haben das Recht auf Rausch“
Teil 2: Interview – Mediziner Gernot Rücker über die Legalisierung von Drogen
Zwischen Blüte und Bürokratie
Teil 2: Lokale Initiativen – Der Cannabas-Club e.V. und der neue Umgang mit Cannabis
Konsum außer Kontrolle
Teil 3: Leitartikel – Was uns zum ständigen Kaufen treibt
„Dann übernimmt das Lusthirn“
Teil 3: Interview – Psychotherapeutin Nadine Farronato über Kaufsucht
Teufelskreis im virtuellen Warenkorb
Teil 3: Lokale Initiativen – Die Caritas-Suchthilfe hilft auch bei Kaufsucht weiter
Ausgespielt!
Spielautomaten aus Kleinstädten verbannt – Europa-Vorbild: Rumänien
German Normalo
Zwischen Selbstoptimierung und Abhängigkeit – Glosse
Panzer vs. Schulen
Intro – Kriegszitterer
Gewalt mit System
Teil 1: Leitartikel – Patriarchale Strukturen ermöglichen sexualisierte Gewalt als Kriegsmittel
„Eine totale Machtdemonstration“
Teil 1: Interview – Kindernothilfe-Mitarbeiter Frank Mischo zu sexualisierter Gewalt in Krisengebieten
Erinnern im ehemaligen Arbeitslager
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Initiative Gedenkort Bochum-Bergen
Ausgebeutet und gegeneinander aufgehetzt
Teil 2: Leitartikel – Wie der Westen Afrika in die Dauerkrise gestürzt hat
„Rassismus und Herablassung“
Teil 2: Interview – Historiker Andreas Eckert über die Folgen des europäischen Kolonialismus
Für ein Ende der Ignoranz
Teil 2: Lokale Initiativen – Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ im NS-Dok
Multipolare Wirklichkeit
Teil 3: Leitartikel – Der Abstieg des Westens und der Aufstieg des BRICS-Bündnisses