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Das Team „Desert Inspiration“ (v. l. n. r.), Volker Krieg, Jan Simon Krüger, Volker Noack
Foto: Betty Schiel

Keine Fata Morgana

26. Juni 2015

Musikalische Präsentation des Films „Desert Inspiration“ im Kino im U in Dortmund – Foyer 06/15

Dortmund, 25. Juni – Eine besondere Präsentation wählen Robert Krieg und Monika Nolte für ihren aktuellen Dokumentarfilm „Desert Inspiration“: Eine Double Feature aus Konzert und Film; ein Highlight im Rahmen der Reihe „Offene FH Dortmund“ im Kino im U. Das Publikum reagierte begeistert auf diesen ungewöhnlichen und mitreißenden Abend. Im Film begleiten Robert Krieg und sein Team den Gitarristen Lulo Reinhardt auf seiner Reise in eine Oase im Süden Marokkos, um dort die Welt und Musik der Berber kennenzulernen. Über die Musik findet er schnell Zugang zu dieser Gemeinschaft, die ihn als Sinto an seine eigenen nomadischen Wurzeln erinnert.

Er begegnet dort seinem Freund und Musiker-Kollegen Cherif El Hamri. Gemeinsam mit dem Percussionisten Uli Krämer entführte das Trio als Auftakt im Kino live in die Sounds der Wüste. Schnell vermittelt sich die Gewissheit, dass hier drei Freunde mit Freude musizieren. Die Dynamik und Energie ihrer Stücke, die auch die Grundlage der Filmmusik sind, versetzen die Zuschauer in freudige Erwartung, mehr über die Musiker zu erfahren. Lulo Reinhardt ist ein großer Mann, der in sich ruht. Sympathisch nimmt er uns mit in diese fremde Wüsten-Welt. „Man muss unter die Menschen gehen, dann versteht man sie auch besser“, plädiert Reinhardt, der besonders fasziniert ist von den repetitiven Klängen des Ahwash, einem musikalischen Ritual der Erneuerung. Es geht darum, sich als Mensch der Verbundenheit mit der Natur zu vergewissern. Die Rhythmen beginnen ruhig, werden dann immer schneller bis zur Ekstase. „Hier spüre ich absolute Freiheit und Lebensfreude“, schwärmt Reinhardt.

Die Zuschauer durften die Film-Musik auch live erleben, Foto: Betty Schiel

Die traditionelle Musik wird im Film verflochten mit Landschafts-Bildern und Alltagsszenen von romantischer Schönheit. Die Menschen in der Oase leben als Selbstversorger im Einklang mit der Natur. Rein gar nichts wird hier verschwendet, jedes Palmblatt findet Verwendung. Die Tradition, die hier gelebt wird, erleben grade die Jugendlichen als Kontrast zum westlichen Lebensstil, der in den marokkanischen Großstädten längst Alltag ist, wie Cherif el Hamri im Filmgespräch erläutert. Wer studieren will, muss die Oase verlassen. Lulo Reinhardts Übersetzerin bezeichnet sich selbst als „city girl“ und ist total befremdet von einem gemeinsamen Spaziergang über den Dorf-Basar, wo vom Schafbock bis zum Gewürz alles feil geboten wird.

Robert Krieg, dem Marokko bestens vertraut ist, erzählt, dass das Skript für den Film komplett geplant war und sich das gesetzte Sujet dennoch mit aller Offenheit vor Ort entwickelte. Eine neue Entwicklung sieht er darin, dass sich die Jugendlichen wieder mehr für die traditionelle Musik interessieren und stärker mit der Berberkultur verbunden fühlen. Lulo Reinhardt resümiert das Wüsten-Abenteuer als große Bereicherung für seine Musik. „Ich habe so viel gefunden: Landschaft, Menschen, Musik. Wir wollten Spaß haben. Darum ging‘s.“

Betty Schiel

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