Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.582 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

Das Team „Desert Inspiration“ (v. l. n. r.), Volker Krieg, Jan Simon Krüger, Volker Noack
Foto: Betty Schiel

Keine Fata Morgana

26. Juni 2015

Musikalische Präsentation des Films „Desert Inspiration“ im Kino im U in Dortmund – Foyer 06/15

Dortmund, 25. Juni – Eine besondere Präsentation wählen Robert Krieg und Monika Nolte für ihren aktuellen Dokumentarfilm „Desert Inspiration“: Eine Double Feature aus Konzert und Film; ein Highlight im Rahmen der Reihe „Offene FH Dortmund“ im Kino im U. Das Publikum reagierte begeistert auf diesen ungewöhnlichen und mitreißenden Abend. Im Film begleiten Robert Krieg und sein Team den Gitarristen Lulo Reinhardt auf seiner Reise in eine Oase im Süden Marokkos, um dort die Welt und Musik der Berber kennenzulernen. Über die Musik findet er schnell Zugang zu dieser Gemeinschaft, die ihn als Sinto an seine eigenen nomadischen Wurzeln erinnert.

Er begegnet dort seinem Freund und Musiker-Kollegen Cherif El Hamri. Gemeinsam mit dem Percussionisten Uli Krämer entführte das Trio als Auftakt im Kino live in die Sounds der Wüste. Schnell vermittelt sich die Gewissheit, dass hier drei Freunde mit Freude musizieren. Die Dynamik und Energie ihrer Stücke, die auch die Grundlage der Filmmusik sind, versetzen die Zuschauer in freudige Erwartung, mehr über die Musiker zu erfahren. Lulo Reinhardt ist ein großer Mann, der in sich ruht. Sympathisch nimmt er uns mit in diese fremde Wüsten-Welt. „Man muss unter die Menschen gehen, dann versteht man sie auch besser“, plädiert Reinhardt, der besonders fasziniert ist von den repetitiven Klängen des Ahwash, einem musikalischen Ritual der Erneuerung. Es geht darum, sich als Mensch der Verbundenheit mit der Natur zu vergewissern. Die Rhythmen beginnen ruhig, werden dann immer schneller bis zur Ekstase. „Hier spüre ich absolute Freiheit und Lebensfreude“, schwärmt Reinhardt.

Die Zuschauer durften die Film-Musik auch live erleben, Foto: Betty Schiel

Die traditionelle Musik wird im Film verflochten mit Landschafts-Bildern und Alltagsszenen von romantischer Schönheit. Die Menschen in der Oase leben als Selbstversorger im Einklang mit der Natur. Rein gar nichts wird hier verschwendet, jedes Palmblatt findet Verwendung. Die Tradition, die hier gelebt wird, erleben grade die Jugendlichen als Kontrast zum westlichen Lebensstil, der in den marokkanischen Großstädten längst Alltag ist, wie Cherif el Hamri im Filmgespräch erläutert. Wer studieren will, muss die Oase verlassen. Lulo Reinhardts Übersetzerin bezeichnet sich selbst als „city girl“ und ist total befremdet von einem gemeinsamen Spaziergang über den Dorf-Basar, wo vom Schafbock bis zum Gewürz alles feil geboten wird.

Robert Krieg, dem Marokko bestens vertraut ist, erzählt, dass das Skript für den Film komplett geplant war und sich das gesetzte Sujet dennoch mit aller Offenheit vor Ort entwickelte. Eine neue Entwicklung sieht er darin, dass sich die Jugendlichen wieder mehr für die traditionelle Musik interessieren und stärker mit der Berberkultur verbunden fühlen. Lulo Reinhardt resümiert das Wüsten-Abenteuer als große Bereicherung für seine Musik. „Ich habe so viel gefunden: Landschaft, Menschen, Musik. Wir wollten Spaß haben. Darum ging‘s.“

Betty Schiel

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Konklave

Lesen Sie dazu auch:

„Kein Festival, sondern ein Versprechen“
Britta Peters, Künstlerische Leiterin bei Urbane Künste Ruhr – Sammlung 06/18

Nach der Kohle
„After Coal“ aus der Filmreihe „Flöze weltweit“ am 16.3. im Dortmunder U – Foyer 03/18

Mutiger Widerstand
„Flowers of Freedom“ im Kino im U Dortmund – Foyer 03/15

Zwischen Rache und Gerechtigkeit
„The Dark Knight“ mit psychologischer Analyse im Kino im U

Über Recht und Gerechtigkeit
„Das Ende der Geduld" im Kino im U Dortmund – Foyer 01/15

Was passiert mit unseren Daten?
CITIZENFOUR über Edward Snowden im Dortmunder U – Foyer 11/14

Ein Klassiker des türkischen Films
„Otobüs“ im Kino im U – Foyer 06/14

Eine türkische Familie
„Köksüz – Nobody's Home“ im Kino im U Dortmund – Foyer 05/14

Von der Industrie- zur Kulturregion
„Phönix fliegt!“ im Kino im U Dortmund – Foyer 06/13

Schonungslos realistisch
„Snackbar“ im Kino im U Dortmund - Foyer 05/13

Gefangen in Digitalisierung und Kommerzialisierung
8. Bundeskongress der Kommunalen Kinos im Dortmunder U - Filmwirtschaft 12/12

Anders hören
"Louisa" im Kino im U - Foyer 08/12

Foyer.

Hier erscheint die Aufforderung!