Freitag, 23. Mai: Das Filmteam hat vor einer Designer-Boutique in der Kölner Mittelstraße seine Zelte aufgeschlagen und Teile des Gehsteigs vorm Eingang belagert. Heute finden dort Dreharbeiten für den neuen Film von Isabelle Stever („Glückliche Fügung“) statt. „Cooking Cats“ soll nach seiner Fertigstellung vom Movienet-Filmverleih in die Kinos gebracht werden. Das Besondere an der Produktion dürfte die Tatsache sein, dass rund 100% der Geschichte in einem nicht näher benannten arabischen Land angesiedelt sind. Dennoch wird man aus Kostengründen voraussichtlich nur acht der insgesamt 28 Drehtage im jordanischen Amman verbringen, wo man sich dann auf die Außenaufnahmen und Reisebilder konzentriert. In Amman befindet sich auch das Grand Hyatt Hotel, in dem ein Großteil der Handlung stattfindet. Dieser Kniff erlaubt es Produzent Ingmar Trost von der Kölner Produktionsfirma Sutor Kolonko („Sofia’s Last Ambulance“), die Innenaufnahmen mit geringerem finanziellem Aufwand in Köln, Düsseldorf und den Hürther MMC-Studios zu realisieren.
„14 Tage haben wir dort in den Studios gedreht, wo wir Hotelszenen nachgestellt haben. Aber wir waren in Düsseldorf auch im Interconti, wo wir Flurszenen und die Rezeption filmten, und im Kölner Dorint haben wir Szenen an der Hotelbar unseres Films gedreht“, erläutert Ingmar Trost im Gespräch. Er kam zu „Cooking Cats“, als ein befreundeter Produzent aus Zeitgründen aus dem Projekt aussteigen musste und Trost für den idealen Nachfolger bei Stevers Film vorschlug. Deswegen ist der Produzent auch der Ansicht, „ein gutes Netzwerk vor Ort ist schon die halbe Miete“. In Köln würde man sich in der Film- und Produzentenszene gegenseitig helfen, mit Rat und Tat zur Seite stehen und sei kaum missgünstig gegenüber der Arbeit des anderen eingestellt. Einen weiteren Vorteil sieht Trost, der die Sutor Kolonko Filmproduktion im Jahr 2010 gründete und sich in der Anfangsphase auf Dokumentarfilme konzentriert hatte, in der Unterstützung durch die Film- und Medienstiftung NRW, die auch bei „Cooking Cats“ wieder helfend unter die Arme gegriffen hat. Der Film handelt von einer, von Maria Furtwängler gespielten, Entwicklungshelferin, die in einem Krisengebiet in eine eigene Sinnkrise gestürzt wird, als sie mit einem 24 Jahre jüngeren arabischen Drifter eine Affäre beginnt.
Furtwängler selbst ist für ihr gesellschaftspolitisches Engagement und ihre Arbeit im Komitee der Ärzte für die Dritte Welt bekannt. Ist es für sie nicht problematisch, hier eine eher negativ konnotierte Figur mit einem Hintergrund zu spielen, der ihrem eigenen ganz ähnlich ist? „Es geht auch Vieles schief in der Entwicklungshilfe, insbesondere bei der Akuthilfe. Aber ich beanspruche für mich als Schauspielerin, auch etwas zu erzählen, was meinem eigenen Leben nicht gerecht werden muss.“ Für die ehemalige NDR-„Tatort“-Kommissarin, die mit „Cooking Cats“ einen ihrer seltenen Ausflüge in einen Kinofilm unternimmt, ist ihre Rolle „schauspielerisch ein Fest“. Vom größten Glamour bis zum totalen Absturz, verursacht durch Alkohol und viele Drogen, hat sie hier sämtliche emotionale Stufen zu durchlaufen. Eine solch extreme Figur zu verkörpern, mache ihr zwar viel Spaß, sei aber auch „unfassbar anstrengend“ und eine große Herausforderung.
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