Das Zweiergespann Bessert und Wiedemann bezeichnet sich ab diesem Jahr als „Teenager“. Denn nicht nur das Kinofest hat Grund zu feiern, auch die Kinofestleitung darf sich dieses Jahr über ihren zehnten Geburtstag freuen. Aus diesem Grund soll das Jubiläum ein ganz besonderes werden. Mit neu gestaltetem Programmheft, größerem Etat sowie der Abschlussgala im Lüner Heinz-Hilpert-Theater wartet das Kinofest 2014 auf; Regisseure und Darsteller wie Brigitte Janner, Jan Georg Schütte und Ali Samadi Ahadi werden dem diesjährigen Programm beiwohnen, das mit insgesamt 54 deutschsprachigen Filmen für jedes Alter und die verschiedensten Interessen etwas bereithält. Teils rührend, teils kontrovers, aber auf jeden Fall eines wird es sein: eine spannende und mitreißende Geburtstagsparty.
Bei der offiziellen Pressekonferenz am vergangenen Montag stellten Kathrin Bessert und Michael Wiedemann das Jubiläumsprogramm und die Kandidaten für die Verleihung der LÜDIA vor, und schon hier wurde deutlich: es ist beinahe unmöglich, einen Favoriten auszumachen. Sieben fiktionale und drei Dokumentarfilme sind für die LÜDIA nominiert, darunter Florian Schewes Dokumentation „Wiener Ecke Manteuffel“ über ein AIDS-krankes Paar und das Debüt „Young and Wild“ des Unnaer Nachwuchsregisseurs Felix Maxim Eller. Die Filme gehen thematisch und auch stilistisch in teilweise völlig verschiedene Richtungen. So sind mit „Liebe mich!“ von Philipp Eichholtz und „Familienfieber“ von Nico Sommer zwei Vertreter einer noch nicht einheitlich betitelten, jedoch häufig „German Mumblecore“ genannten Filmrichtung vertreten. Es sind Filme mit kleinem Budget und improvisierten Dialogen – das Drehbuch zu „Familienfieber“ zum Beispiel umfasste nur etwa eine DINA4-Seite. Peter Trabner, der in beiden Filmen mitspielt, wird ebenfalls Gast des Kinofests sein.
Neben der LÜDIA wird auch die "Rakete" für Kinder- und Jugendfilme verliehen. Wie bei der LÜDIA handelt es sich dabei um einen Publikumspreis; wer unter 18 ist, darf abstimmen. Zur Auswahl stehen unter anderem Raní Massalhas „Giraffada“, der die Liebe eines Jungen zu den Giraffen im Zoo sowie das Alltagsleben in Palästina darstellt und das Kriegsgebiet aus einem neuen Blickwinkel beleuchtet, und „Jack“ von LÜDIA-Preisträger Edward Berger. 1998 erhielt Berger die Auszeichnung für seinen Film „Gomez - Kopf oder Zahl“. „Jack“ lief in diesem Jahr beim Berlinale-Wettbewerb und wird zudem bei der Eröffnungsgala des Kinofests gezeigt werden.
Mit den Wettbewerben „Erste Hilfe“ und „Erster Gang“ kommt auch Kurzfilmen die verdiente Aufmerksamkeit zu: hier werden zwei mit je 1.600 Euro dotierte Publikumspreise verliehen. Für den Wettbewerb „Erste Hilfe“ treten zehn Filme an – zum Beispiel der von der Kinofestleitung als Avantgarde-Film bezeichnete „CIRCUIT“ von Regisseur, Musiker, Buchautor und Schauspieler Robert Gwisdek, welcher als der Protagonist in einem Raum gefangen ist: jedes Mal, wenn er durch die Tür geht, findet er sich im selben Zimmer wieder. Auf den Kurzfilmpreis „Erster Gang“ hoffen unter anderem Maurice Hübner, der mit seinem mittellangen Film „Porn Punk Poetry“ beim First Steps-Wettbewerb 2014 den Kamerapreis erhielt, und Clara Grözinger, die mit „Lisa“ die Geschichte der verstorbenen Lisa erzählt und sie damit filmisch wiederbelebt.
Tatort-Fans dürfen sich ebenfalls freuen: am 15. November gibt es im Cineworld in Lünen einen neuen Dortmunder Tatort zu sehen – im Fernsehen wird dieser erst im Januar nächsten Jahres ausgestrahlt werden. Zudem zeigen einige Mitwirkende des Kinofests ihre eigenen Werke: Jan Wosnitza, ehemaliges Mitglied der Schülerjurys 10+ und 16+ und Nachwuchsmoderator beim Kinofest Lünen, stellt seinen Film „Tough Salsa“ vor, und auch der vom Leiter Michael Wiedemann selbst produzierte „Tag, an dem Elvis nach Bremerhaven kam“, erwartet das Publikum.
Im Rahmen des Kinofests Lünen wird außerdem der Schüler-Filmpreis des Kreises Unna von der Jury 16+, bestehend aus fünf Schülern über 16 Jahren, verliehen. Mit je 2.500 Euro dotiert sind die Preise für die beste Filmmusik, das beste Drehbuch und der neue Preis 60+; 1.800 Euro gibt es für die Perle, den Preis für Frauen in der Filmbranche.
Auch der Berndt-Media-Verlag stiftet einen Preis: die Jury um Sabine Holtgreve vom NDR, Schauspieler Waldemar Kobus und Hans Kohl vom Goethe Institut vergibt den Berndt-Media-Preis mit Marketingleistungen für den besten Filmtitel im Wert von 7.500 Euro.
Insgesamt werden zwölf Filmpreise im Gesamtwert von 39.500 Euro verliehen; dies findet bei der Abschlussgala im Heinz-Hilpert-Theater in Lünen statt. Hier wird im Anschluss auch Ali Samadi Ahadis neuer Film „Die Mamba“ gezeigt, eine Agentenkomödie mit Christoph Maria Herbst. Zum krönenden Abschluss geht es dann zur After Show-Party im Hansesaal mit Büffet und dem US-amerikanischen DJ MC Herkert.
Die Kinofestleitung betonte ihre Dankbarkeit gegenüber den Sponsoren des Jubiläums, die laut Maximilian Püschel von Pro Lünen oft freiwillig 25 bis zu 100 Prozent mehr zum Etat beitrugen als zuvor. Gesponsert wird das Kinofest Lünen 2014 von der Film- und Medienstiftung NRW, der Sparkasse Lünen und verschiedenen Lüner Unternehmen.
Am 13. November startet das 25. Kinofest im Cineworld in Lünen; Groß und Klein dürfen sich auf lustige, aufregende, romantische, nachdenkliche und spannende Tage freuen – und auf eine große Geburtstagsfeier im Zeichen der deutschen Filmkunst.
25. Kinofest Lünen I 13. - 16.11. I Cineworld Lünen I www.kinofest-luenen.de
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