Sonntag, 12. Februar: Auch im Jahr 2017 hat die Film- und Medienstiftung NRW zahlreiche Filme aus den verschiedenen Sektionen der Internationalen Filmfestspiele in Berlin finanziell unterstützt. Insgesamt 28 NRW-geförderte Filme stehen in diesem Jahr auf dem Spielplan der Berlinale, drei davon sogar im offiziellen Wettbewerbsprogramm, wo sie sich Hoffnungen auf einen der Bären machen können, die am kommenden Samstag im Berlinale-Palast verliehen werden. „Beuys“, eine Dokumentation von Andres Veiel über den in NRW beheimateten Künstler ist einer davon, die rumänisch-deutsch-französische Koproduktion „Ana, mon Amour“ von Calin Peter Netzer ein weiterer. Und auch der neueste Film von Sabu, „Mr. Long“, wurde für seinen deutschen Verleih von der Filmstiftung unterstützt. Darüber hinaus laufen in den verschiedenen weiteren Sektionen der Berlinale noch 25 weitere Werke mit NRW-Bezug, 16 davon in der Rubrik „LOLA@Berlinale“, in der Filme zur Wiederaufführung gelangen, die sich am 28. April Hoffnungen auf einen oder mehrere Deutsche Filmpreise machen können.
Klicken Sie auf eines der Bilder und starten Sie so die Bildergalerie (11 Bilder).
Einer der großen Favoriten wird auch dabei wieder Maren Ades Arthouse-Hit „Toni Erdmann“ sein, der am Abend des NRW-Empfangs in aller Munde war. Schließlich hat der Film im vergangenen Jahr beispielhafte Erfolge verbuchen können, von seiner Weltpremiere in Cannes über mehr als 800.000 begeisterte Kinobesucher bis hin zur Oscar-Nominierung als „bester ausländischer Film“, deren Ergebnis in wenigen Tagen in Hollywood enthüllt wird. Gastgeberin Hannelore Kraft war aufgrund medialer Verpflichtungen erst am späteren Abend persönlich im Sitz der NRW-Landesvertretung in Berlin anwesend und ließ sich zuvor durch den NRW-Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Franz-Josef Lersch-Mense, vertreten. Dieser betonte in seiner Ansprache die Bedeutung der Arbeit der Film- und Medienstiftung: „Bei uns in Nordrhein-Westfalen sind Vielfalt und Qualität im Kino zu Hause.“ Und schnell schlug auch er den Bogen zu Maren Ades Ausnahmeerfolg, indem er auf die Meldung einging, dass sich Jack Nicholson die Rechte an einem US-Remake des Stoffes gesichert habe: „Peter Simonischek, Sie sind für uns der wahre Toni Erdmann, wer auch immer die Rolle in einem angekündigten Hollywood-Remake dann spielen wird. Es gibt nur einen Toni Erdmann“, so der Minister.
Simonischek kam kurz darauf im Gespräch mit Moderator Ingo Schmoll selbst zu Wort und gab einige Einblicke in die Arbeit an seiner Rolle und deren äußerem Erscheinungsbild. „Die Vorstellungen vom Äußeren von Toni Erdmann waren bei Maren Ade so klar, so deutlich und so lebendig, dass ich fasziniert war von ihrer Fantasie. Bis ich dann ihren Vater sah, da wusste ich, woher das kam.“ Natürlich ist der Schauspieler gespannt und neugierig, wie der Film in wenigen Tagen bei der Oscar-Verleihung abschneiden wird, auch wenn er am Abend des NRW-Empfangs beim kleinen britischen Bruder des Oscars, den BAFTAs, gegen „Son of Saul“ den Kürzeren ziehen musste. Die Tatsache, dass Hollywood über ein Remake des Films nachdenkt, empfindet Simonischek eher als Ehre: „Wenn Jack Nicholson den Film gesehen hat und sich dadurch so inspiriert fühlt, dass er sich nach sieben Jahren Filmabstinenz mit dieser Rolle wieder einklinken will, dann ist das doch toll. Da schaue ich mit der beruhigenden Gewissheit zu, dass ich selber das Original bin“, so der sympathische Mime weiter. Auch Petra Müller, die Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung, kam am Abend nicht um die Erwähnung des einen Films herum, „der das ganze Filmjahr überstrahlt hat, „Toni Erdmann“.“ Gleichzeitig konnte Müller aber auch unterstreichen, dass die Filmstiftung 2016 international präsenter war denn je. „Wir waren mit 170 Filmen auf über 120 internationalen Festivals präsent und haben mit ihnen weit über 100 Auszeichnungen erhalten“, fasste Müller zusammen. Vielleicht kommt in wenigen Tagen ja noch der Goldjunge aus Hollywood dazu…
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Drei NRW-Filme im Berlinale-Wettbewerb
20. NRW-Empfang im Rahmen der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Hochwertiges deutsches Filmschaffen
Verleihung des Preises der Deutschen Filmkritik 2022 auf der Berlinale – Foyer 02/23
„Mit Greta ins Kino gehen“
Dieter Kosslick blickt in Autobiografie auf Berlinalen zurück – Interview 02/21
„Das Kino wird vermisst!“
Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, über den Stillstand der Branche – Interview 05/20
Kino ist ihr Leben
Kinoprogrammpreisverleihung 2018 im Gloria – Foyer 11/18
„Diesen Typen spiele ich dir mit allem, was ich habe“
Alexander Scheer über „Gundermann“ – Roter Teppich 08/18
„Die Figuren funktionieren wie Geister“
Franz Rogowski über „Transit“, Berlinale-Trubel und Christian Petzold – Roter Teppich 04/18
Bunter Abend für die Kinobetreiber
Kinoprogrammpreisverleihung 2017 in Köln – Foyer 11/17
Mehr Mut
Bei den 31. Teddy Awards auf der Berlinale ging es um Toleranz – Festival 02/17
Festival im Festival
Kinofest Lünen zeigt Gewinnerfilme auf Berlinale – Festival 02/17
„Eine wahnsinnige Kinolandschaft“
Verleihung des Preises der Deutschen Filmkritik auf der Berlinale – Festival 02/17
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Filmgeschichten, die das Leben schreibt
Neue Dokumentarfilme aus einer verrückten Welt – Festival 01/24
Grenzen und Gewalt
31. Filmfestival blicke in Bochum – Festival 12/23
Humanoide Blumen
„Speaking Flowers“ beim Filmfestival blicke – Festival 12/23
Hattingen, Tian’anmen, Weltall
Weitblick-Preis für „Hochofen II“ beim Filmfestival blicke – Festival 12/23
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23
Komplizinnenschaft
Das IFFF bietet einen Blick auf feministische Solidarität – Festival 04/23
„Man muss sich über alte Zöpfe Gedanken machen“
Clemens Richert zur 44. Auflage der Duisburger Akzente – Festival 03/23
„Die Sichtung ist das Highlight!“
Katharina Schröder zum 30. Jubiläum des blicke Filmfestivals – Festival 01/23
Mehr als Ruhrgebietsromantik
Filmfestival blicke: Jubiläumsauftakt im Bahnhof Langendreer – Festival 12/22
An die Arbeit
Filmfestival blicke: Sonntagsmatinee in Bochum – Festival 12/22